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Trotziger Optimismus

Rolf Wenkel5. März 2003

Zur Computermesse CeBIT haben sich rund 750 Firmen weniger als 2002 angemeldet. Die Messe verzeichnet damit im dritten Jahr hintereinander einen Ausstellerrückgang – setzt aber weiter auf das Prinzip Hoffnung.

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CeBIT 2003: bunte Bilder, schwierige ZeitenBild: AP
Cebit Plakat
Bild: AP

Gäbe es die CeBIT nicht, müsste man sie erfinden. Trotz der Branchenkrise bleibt sie mit Abstand die größte und wichtigste Veranstaltung der Informations- und Telekommunikationsindustrie auf der Welt. Ernst Raue, Vorstandsmitglied der Deutschen Messe AG, demonstrierte jedenfalls eine Woche vor dem Start der Messe (12. bis 19. 3.2003) trotzigen Optimismus: "Wir haben diesen Marktplatz in schwierigen Zeiten aufgebaut und er funktioniert, denke ich, blendend."

Skeptische Telekommunikation

Viele Unternehmen fahren offenbar sogar mit vorsichtigem Optimismus nach Hannover. Zumindest ist dies das Ergebnis einer Umfrage der Beratungsfirma Mummert Consulting. Jeder fünfte Aussteller wolle demnach sein Engagement im Vergleich zum Vorjahr sogar vergrößern. Lediglich zwölf Prozent der Unternehmen engagierten sich weniger stark als 2002. Bei zwei Dritteln der 50 Top-Aussteller bleibe das Engagement gleich, so Mummert Consulting.

Im Branchenvergleich von Informations- und Telekommunikationstechnologie zeigen sich die Handy- und Telefonfirmen vorsichtiger. Von ihnen wollen immerhin 18 Prozent ihren CeBIT-Auftritt eine Nummer kleiner ausfallen lassen. Bei den IT-Ausstellern schränken sich dagegen nur sieben Prozent ein.

Geht es wieder aufwärts?

Der westeuropäische Markt für Informationstechnik und Telekommunikation (ITK) soll im Jahr 2003 die Talsohle verlassen. Das deuten Zahlen des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) an. Nachdem die Umsätze zuletzt stagnierten, zeige der Trend für 2003 in den meisten Segmenten wieder leicht nach oben. So solle die europäische ITK-Branche in diesem Jahr einen Umsatzzuwachs um 2,5 Prozent auf 607 Milliarden Euro erreichen. Für 2004 werden vier Prozent Wachstum auf 632 Milliarden Euro vorhergesagt.

Innerhalb der ITK-Branche setzt sich der Trend weg von der Hardware hin zu Software und Dienstleistungen fort. Nur noch 26 Prozent der Umsätze werden europaweit mit Geräten, Systemen und Infrastrukturausrüstungen erzielt, der Rest der Ausgaben fließt in Software und Dienstleistungen.

USA und Europa hinken hinterher

Die Hoffnungsträger der Branche finden sich inzwischen vor allem außerhalb Europas und der USA. Weltweit rechnen die BITKOM-Experten für 2003 mit einem Umsatzplus von immerhin 4,5 Prozent und für das darauf folgende Jahr 2004 mit knapp sechs Prozent auf dann 2,4 Billionen (2.400 Milliarden) Euro.

Wachstumsmotoren seien dabei vor allem China und andere Länder Asiens, die mitteleuropäischen Staaten sowie Teile Lateinamerikas. Die Umsätze in den USA seien dagegen im vergangenen Jahr um 2,7 Prozent eingebrochen. Der deutsche Markt wird laut BITKOM weiterhin keinen Anschluss an die europäischen Zuwachsraten finden. Deutschland lag 2002 im Minus und für 2003 rechnet der Branchenverband mit einer schwarzen Null - nicht mehr und nicht weniger.