1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Twitter wirft Rechtsradikale raus

Maximiliane Koschyk | Peter Dahl
19. Dezember 2017

Rechte Hetze soll es bei Twitter nicht mehr geben. Deshalb hat der US-Medienkonzern nun Richtlinien für seine Plattform eingeführt. Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Twitters neuer Politik.

https://p.dw.com/p/2peKn
Das Logo des Kurznachrichtendienstes Twitter
Bild: picture-alliance/dpa/O. Spata

Warum hat Twitter diese Regeln eingeführt?

Twitter ist als eines der führenden sozialen Netzwerke neben Facebook in der Vergangenheit mehrfach für seinen ungefilterten Einfluss auf politische Diskussionen kritisiert worden. Den Plattformen wird unter anderem vorgeworfen, nicht hart genug gegen die Verbreitung von rechtsradikalem Gedankengut vorzugehen.

Als besonders umstritten galt jüngst die Entscheidung von Twitter, das Profil des US-Neo-Nazis Jason Kessler zu verifizieren, also offiziell anzuerkennen. Die Verifizierung auf Twitter ist eine Möglichkeit für Nutzer, mehr Reichweite zu erlangen, da ihr Profil als vom Unternehmen geprüft gilt. Kessler ist der Organisator der Neo-Nazi-Parade in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia. Die Kritik an der Verifizierung Kesslers wurde schließlich so groß, dass Twitter kurzfristig sämtliche Verifizierungen vorläufig einstellte.

Gegen wen richten sich diese neuen Regeln?

Bereits im vergangenen Monat hatte Twitter angekündigt, künftig Profile zu sperren, die Gewalt verherrlichen oder befürworten. Twitter wolle sogar soweit gehen, dass Online-Verhalten von Nutzern außerhalb der Plattform zu beobachten.

Nutzer dürfen sich ab sofort nicht mehr "mit Organisationen in Verbindungen bringen lassen, die durch ihre Stellungnahmen oder ihr Verhalten Gewalt gegenüber Zivilisten ausüben oder befürworten."

Was ist seit Inkrafttreten der neuen Twitter-Politik passiert?

Seit die neuen Regeln zu Beginn der Woche in Kraft getreten sind, wurden bereits dutzende Profile rassistischer und hetzerischer Gruppen von der Plattform entfernt. Darunter auch das verifizierte Profil von Jayda Fransen, der stellvertretenden Vorsitzenden der rechtsradikalen Partei "Britain First". Sie erlangte vor kurzen einen größeren Bekanntheitsgrad als US-Präsident Donald Trump rassistische Videos von ihr retweetete.

Auch der Parteichef Paul Golding kann nicht mehr twittern und das offizielle Profil von "Britain First" wurde gesperrt.

Wird diese neue Twitter-Politik die Reichweite rechter Gruppen einschränken?

Für Randbewegungen wie "Britain First” ist die Suspendierung aus dem sozialen Netzwerk eine große Einschränkung. Viele dieser Gruppen sind in der analogen Welt nur zersplitterte Bewegungen und haben die sozialen Medien jahrelang zur Kultivierung einer Gemeinschaft genutzt. Britain First-Anführer Paul Golding hat bereits eine Petition zur Reaktivierung des Partei-Profils gestartet.

Werden sich rechte Gruppen neue Plattformen suchen?

Das ist sehr wahrscheinlich, denn Twitter war bei weitem nicht die einzige Plattform auf der sich rechtsradikale Gruppen weltweit getroffen haben. Eine der bei Neo-Nazis beliebtesten Netzwerke ist "Gab", das von Experten auch als bevorzugtes Medium für die rechte Szene gesehen wird.

Bei "Gab" können Nutzer nämlich nur per Einladung Mitglied werden und die Mitglieder bestimmen dementsprechend selbst, wer Teil der Community werden darf. Weil das Netzwerk deswegen schon stark in der Kritik steht, ebenfalls rechte Inhalte zu verbreiten, haben die Technikkonzerne Apple und Google das Herunterladen der "Gab"-App bereits für ihre Geräte sperren lassen.