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USA setzen bewaffnete Drohnen ein

22. April 2011

Die USA schalten sich wieder stärker in Libyen ein. US-Verteidigungsminister Robert Gates will zum Schutz der Zivilisten bewaffnete Drohnen über dem Land einsetzen. Zu stark wolle man sich jedoch nicht einmischen.

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Rebellen in Libyen (Foto: AP)
Munition für libysche RebellenBild: picture alliance/dpa

Die Rebellen in Libyen haben den geplanten Einsatz von US-Drohnen im Kampf gegen Machthaber Muammar al-Gaddafi begrüßt. Sie sollen zum Schutz von Zivilisten eingesetzt werden. Laut US-Verteidigungsminister Robert Gates hat Präsident Barack Obama den Einsatz der bewaffneten Drohnen genehmigt. Damit beteiligen sich die USA wieder - wenn auch in beschränktem Umfang - direkt an der Bekämpfung der Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi. Am Freitag (22.04.2011) traf auch der republikanische US-Senator John McCain in der libyschen Rebellen-Hochburg Bengasi ein, um mit Mitgliedern des Nationalen Übergangsrates zu sprechen.

Anfang April hatten sich die USA auf eine unterstützende Rolle zurückgezogen und der NATO das Kommando für den Militäreinsatz übergeben. Bislang wurden die unbemannten Fluggeräte lediglich zur Informationsgewinnung eingesetzt.

"Es verleiht der NATO zusätzliche Fähigkeiten"

Mit seinen Predator-Drohnen würden die USA bis zu zwei 24-Stunden-Kampfpatrouillen am Tag fliegen, sagte Gates. Allerdings bedeute dies nicht, dass die USA wieder eine aktivere Rolle oder gar eine Führungsrolle übernehmen würden. "Ich glaube, das ist ein sehr beschränktes zusätzliches Engagement unsererseits, aber es verleiht der NATO zusätzliche Fähigkeiten", sagte Gates. "Und wenn wir mit diesen Predator-Drohnen einen bescheidenen Beitrag leisten können, tun wir das."

Bewaffnete Rebellen (Foto: AP)
Rebellen im Kampf gegen die Gaddafi-TruppenBild: picture alliance/dpa

Die US-Streitkräfte hatten zu Beginn der Militäraktion am 19. März gemeinsam mit Frankreich und Großbritannien die Hauptrolle bei der Ausschaltung der libyschen Luftverteidigung und der Bombardierung der vorrückenden Truppen des libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi übernommen. Ab Anfang April stellten die US-Einheiten jedoch die Bodenangriffe ein, die fortan von anderen NATO-Verbündeten übernommen werden sollten.

Stellungen besser getarnt

Nach Ansicht des stellvertretenden Vorsitzenden des US-Generalstabs, James Cartwright, könnten die Drohnen dabei helfen, wieder effektiver gegen die Truppen Gaddafis vorzugehen. Diese nutzten zuletzt verstärkt zivile Fahrzeuge und tarnten ihre Stellungen, was die Identifizierung von Zielen für Luftangriffe zunehmend erschwerte.

F-16-Kampfflugzeug (Foto: AP)
F-16-Kampfjet der NATOBild: AP

Die Drohnen hätten den Vorteil, dass sie niedriger über dem Ziel fliegen könnten und damit eine besser optische Identifizierung des Ziels ermöglichten, sagte Cartwright. "Es ist schwer, Freund und Feind zu unterscheiden. Deshalb hilft uns ein Gerät wie die Predator-Drohne, die niedriger fliegen kann."

Grundsätzlich will Washington aber bei seiner Haltung bleiben, nicht zu tief in den Konflikt in Libyen hineingezogen zu werden. Erst am Mittwoch hatte Präsident Obama betont, dass keine US-Soldaten ihren Fuß auf libyschen Boden setzen würden.

Ban verlangt ein Ende der Kämpfe

Angesichts schwerer Kämpfe zwischen Aufständischen und Truppen des libyschen Machthabers Gaddafi hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erneut eine sofortige Waffenruhe verlangt. "Ich fordere die libyschen Behörden dringend auf, die Kämpfe einzustellen und das Töten der Menschen zu beenden", sagte Ban am Donnerstag bei einem Besuch in der russischen Hauptstadt Moskau.

Im Moment habe die Schaffung einer überprüfbaren und effektiven Waffenruhe für die Vereinten Nationen Priorität, um die humanitäre Hilfe auszuweiten, sagte Ban. Nur so könne auch der Flüchtlingsstrom gestoppt werden. Nach Angaben des UN-Generalsekretärs sind bereits mehr als eine halbe Million Menschen aus Libyen geflohen.

Autor: Marko Langer (mit dapd, AFP, rtr)
Redaktion: Hans Ziegler