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Verhältnis "so gut wie nie"

22. März 2013

Gemäß einer Tradition aus dem Kalten Krieg besuchte der neue chinesische Staatschef Xi Jinping den Nachbarn Russland. Für Xi und Putin ist die Partnerschaft der beiden Länder aus strategischen Gründen wichtig.

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Xi Jinping schaut Vladimir Putin an (Foto: REUTERS)
Bild: Reuters

Wladimir Putin lobte bei dem Treffen im Kreml (Artikelbild) die Beziehungen zwischen Russland und China als tonangebend für die Weltpolitik. In den vergangenen Jahren hätten die beiden UN-Vetomächte viel dafür getan, ihre Kontakte zu verbessern. Xi erwiderte, das Verhältnis sei "so gut wie nie".

In Zukunft müssten beide Länder sich stärker gegenseitig unterstützen, um ihre Souveränität, Sicherheit und Entwicklungsinteressen zu schützen, sagte Chinas Staatschef. Er sei gekommen, um die "strategische Partnerschaft" mit Russland zu stärken. Experten sprechen eher von einer "Zweckgemeinschaft".

Die Geschäfte blühen

Seit Jahren verhandeln die beiden Länder über einen Gasdeal. China erwartet von Russland, zügig eine Pipeline ins Reich der Mitte zu bauen, um Gas auf dem Landweg zu erhalten. Bislang scheitert das Geschäft an den unterschiedlichen Preisvorstellungen. Ein Sprecher Putins ließ durchblicken, dass eine Einigung nicht in Sicht sei. Für den Besuch Xis lägen "noch keine fertigen Dokumente" bereit. Außerdem interessiert sich Peking für russische Su-35 Kampfflugzeuge und andere Waffensysteme.

Russland widerum würde gerne mehr Öl ins Nachbarland China liefern: bis 2018 jedes Jahr 50 Millionen Tonnen. Damit wäre das Reich der Mitte der größte Abnehmer von russischem Öl. Im Gegenzug solle Peking dem Staatskonzern Rosneft einen Milliardenkredit gewähren, berichtete die Moskauer Zeitung "Nesawissimaja Gaseta".

Bauarbeiter neben einer Erdgas-Pipeline in China (Foto: dpa)
Geht es nach den Wünschen Chinas, würde Russland den Bau einer Gaspipeline zwischen den beiden Ländern vorantreibenBild: picture-alliance/dpa

China ist Russlands größter Handelspartner. Im vergangenen Jahr stieg das Handelsvolumen um 11,2 Prozent auf 88 Milliarden Dollar (68 Milliarden Euro). Doch die Zusammenarbeit stockt. Konfliktstoff bietet auch der wachsende chinesische Einfluss in den Ex-Sowjetrepubliken in Zentralasien. Moskau beobachtet außerdem Chinas Aufstieg zur Wirtschaftsmacht Nummer Zwei mit Respekt, aber auch mit Neid und Misstrauen.

Xi reist Sonntag weiter nach Afrika

Bei seinem dreitägigen Staatsbesuch, dem ersten seit seinem Amtsantritt als Präsident vor gut einer Woche, begleitete seine Ehefrau Peng Liyuan den Staatschef. Sie ist in China eine prominente Sängerin.

Chinese President Xi Jinping (L) and First Lady Peng Liyuan wave as they disembark from a plane upon their arrival at Moscow's Vnukovo airport March 22, 2013. REUTERS/Maxim Shemetov (RUSSIA - Tags: POLITICS TRANSPORT)
Der chinesische Staats- und Parteichef, Xi Jinping, reiste mit seiner Frau nach RusslandBild: Reuters

Am Samstag will Chinas Staatschef den russischen Regierungschef Dmitri Medwedew treffen. Am Sonntag reist er weiter nach Tansania, Chinas ältestem Verbündeten in Afrika. Von dort aus besucht er schließlich Südafrika und die Republik Kongo.

nem/wl (AP, rtr, afpe, dpa)