Vietnam: Archivierung von Tonmaterial | Newsletter & Co. | DW | 15.03.2010
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Newsletter & Co.

Vietnam: Archivierung von Tonmaterial

Seit September 2009 berät Heidrun Speckmann für die DW-AKADEMIE den Sender Voice of Vietnam (VOV). Der Einsatz der Ingenieurin wird von CIM - dem Personalvermittler der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - finanziert.

Wie wurden Sie von Ihren neuen Kollegen in Hanoi aufgenommen?

Mein erster Arbeitstag fiel mit dem 64. Geburtstag von VOV zusammen, was meinen Einstieg durch das denkwürdige Datum erleichterte. Ich wurde sehr freundlich und herzlich empfangen. Viele meiner jetzigen Kollegen haben vorher an meinen DW-AKADEMIE-Trainings teilgenommen. Ich war also keine „neue“ Fremde.

Ihre Aufgabe ist es, das Projekt zur Digitalisierung alter Tonaufnahmen abzuschließen. Wie weit ist das Projekt fortgeschritten?

Das digitale Audioarchiv steht, jetzt muss es gefüllt werden. Die Mitarbeiter analysieren die Archivbestände, digitalisieren die traditionellen analogen Datenträger und restaurieren die beschädigten Bänder. Rund 10.000 Audiotitel sind eingespielt und 80.000 beschreibende Datensätze eingetippt. Nach unseren Berechnungen wird die Digitalisierung des Bandmaterials weitere fünf Jahre, die Restauration der schwer beschädigten Bänder wird mindestens zwei Jahre dauern. Die im Archiv angestellten Mitarbeiter sind überwiegend nicht in den spezifischen Archivbereichen ausgebildet. Personaltrainings sind also fortlaufend nötig, damit sie mittel- und langfristig das Archiv eigenständig managen können.

Welchen Nutzen wird VOV von dem Projekt haben?

Die Archiv- und Restaurationsexpertise im Bereich Broadcasting, die wir hier aufgebaut haben, ist einzigartig in Vietnam und Asien. Durch das Projekt wird langfristig die Programmqualität des Senders verbessert, Aktualität gefördert und die geschichtlichen Werte bewahrt. Und die Öffnung des Landes wird letztlich unterstützt: Wir haben eine Vernetzung der asiatischen Archive eingeleitet, und stärken damit sowohl die Süd-Süd-Kooperation, als auch den innerasiatischen Dialog.

Sie werden insgesamt zwei Jahre in Vietnam bleiben. Wie sind die ersten Monate verlaufen?

Meine Aufgabe 2009 war es, die asiatischen Rundfunkarchive zu stärken und den Kontakt zu unseren asiatischen Partnerorganisationen auszubauen. Aus deutschem Blickwinkel war auch der rege Austausch mit anderen entwicklungspolitischen Institutionen von Bedeutung. Fazit: Eine spannende Aufgabe mit bleibendem Wert. Eine Investition in die Vergangenheit, von der man in Zukunft profitieren wird!

Wie wird es 2010 weitergehen?

In diesem Jahr haben wir begonnen, uns stärker auf den multimedialen Archivbereich zu konzentrieren. VOV hat im September 2008 einen Fernsehkanal eröffnet. Hier fällt eine Menge audiovisuelles Material an, das auch archiviert werden muss. Darüber hinaus gibt es ein Online-Angebot, und auch hier muss über die Langzeitspeicherung der Inhalte nachgedacht werden. Im Audiobereich werden wir eine Strategie entwickeln, wie die Audioarchive in den Regionalstationen angebunden und deren Tonträger mit den gesetzten Standards digitalisiert werden können.

Neben der Arbeit in Vietnam werden wir die regionalen Beratungen ausbauen. Hier steht die Weiterführung der Archivberatung von Radio Nepal in Kathmandu an. In Colombo, bei der Sri Lanka Broadcasting Corporation, werden wir eine Archivanalyse anbieten, die Auskunft geben wird über weitere Beratungsschritte. Zusätzlich wird eine regionale Trainingsmaßnahme in Malaysia stattfinden, um großflächig spezifisches Fachwissen im Bereich Archiv in Asien zu verbreiten. Der Bedarf ist immens.

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