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Vorbereitung auf die Schweinegrippe

29. Juli 2009

Die Schweinegrippe breitet sich immer weiter aus, Massenimpfungen der Bevölkerung sind geplant. Unternehmen bereiten sich ebenfalls vor, denn ein größerer Ausbruch hat auch wirtschaftliche Folgen.

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Eine Person wäscht sich die Hände (Foto: BilderBox)
Wichtiger Aspekt bei der Vorbeugung: Mehr HygieneBild: BilderBox

Ohne geeignete Gegenmaßnahmen kann das Grippevirus H1N1 nicht nur zu einem gesundheitlichen, sondern auch zu einem wirtschaftlichen Problem werden. Allein in den vergangenen beiden Tagen gab es in Deutschland über 1000 Neuerkrankungen. Damit stieg die Zahl der Infizierten auf über 2800 Fälle an. Sollte es zu Ausfällen von Mitarbeitern kommen, könnte dies zu Ausfällen in der Produktion und sogar zu Umsatzeinbußen führen. Daher haben viele deutsche Unternehmen und Behörden für einen großen Ausbruch von Schweinegrippe Notfallpläne aufgestellt.

Die wichtigste Frage für alle Unternehmen und Institutionen: Wie kann Vorsorge getroffen werden, dass der Betrieb im Notfall weiterlaufen kann? In den nordrhein-westfälischen Ministerien zum Beispiel würde im Notfall nur mit Schlüsselpersonal gearbeitet. Alle Mitarbeiter, die nicht für den unmittelbaren Dienstbetrieb notwendig sind, würden von zu Hause aus arbeiten. Ähnlich sehen es die Notfallpläne der WestLB und von E.ON vor. Telefon- oder Videokonferenzen könnten eventuell Dienstreisen ersetzen, heißt es bei der Deutschen Telekom.

Vorbeugung durch Impfung und Aufklärung

Ein Mann im Flugzeug benutzt einen Laptop (Foto: Lufthansa)
Dienstreisen sind weiterhin möglichBild: Lufthansa

Es besteht außerdem die Möglichkeit der Vorbeugung. Einige Unternehmen - darunter die Telekom und Henkel - haben sich mit dem Grippeschutzmittel Tamiflu eingedeckt. Die Deutsche Post DHL zieht eine Impfung von Mitarbeitern in Erwägung, sagt Vorstandsvorsitzender Frank Appel: "Je nach Region gucken wir uns an, ob wir eventuell antivirale Grippemittel brauchen." Eine Hortung von Medikamenten hält Appel nicht für nötig, wenn die jeweilige Regierung über genügend Impfstoff verfügt.

Neben einer Impfung ist auch eine frühzeitige Aufklärung der Mitarbeiter wichtig. Bei der Telekom, Bayer oder dem Metro-Konzern beispielsweise gibt es Broschüren oder Info-Hotlines zu diesem Thema. Betriebsärztin Beate Kuhn von der Deutschen Welle hat ebenfalls Informationen über die Schweinegrippe zusammengestellt. Auch alltägliche Hygienemaßnahmen helfen als Schutz gegen eine Infizierung, heißt es dort. Dazu zählt beispielsweise regelmäßiges Händewaschen. Enger Kontakt mit Kranken sowie große Menschenmassen sollten gemieden werden.

Pharmakonzerne profitieren von Impfstoffhortung

Tamiflu-Packung und -Tabletten (Foto: AP)
Regierungen und Unternehmen bestellen große Mengen an antiviralen Mitteln und ImpfstoffenBild: AP

Aber die wirtschaftlichen Folgen der Schweinegrippe haben auch eine andere Seite: Pharmakonzerne weltweit profitieren vom gestiegenen Geschäft mit Impfstoffen. Der Pharmariese GlaxoSmithKline musste im zweiten Quartal 2009 zwar insgesamt ein Umsatzminus hinnehmen. In der Impfstoffsparte stieg der Umsatz jedoch um 14 Prozent. Ähnlich ist es beim schweizerischen Pharmakonzern Roche: Der Umsatz mit dem Grippeschutzmittel Tamiflu stieg im ersten Halbjahr 2009 um über 200 Prozent auf eine Milliarde Schweizer Franken (knapp 660 Millionen Euro). Über die Hälfte dieses Umsatzes geht auf die Bestellungen von Regierungen und Großunternehmen zurück.

Autor: Julian Jaursch

Redaktion: Klaus Ulrich