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Kriminalität

Weinstein droht juristisches Nachspiel

12. Oktober 2017

Nach den sexuellen Missbrauchs-Vorwürfen gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein befassen sich nun Sicherheitsbehörden in den USA und Großbritannien mit den Verdächtigungen.

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Harvey Weinstein US-amerikanischer Filmproduzent
Bild: picture alliance/dpa/AP Images/Westcom/Star

Die New Yorker Polizei will eine bereits abgeschlossene Ermittlung gegen den Hollywood-Mogul Harvey Weinstein (Artikelbild) aus dem Jahr 2004 neu aufrollen. Es werde untersucht, ob es zusätzliche Beschwerden und Hinweise zu dem Thema gebe, sagte eine Sprecherin der New Yorker Polizei der Deutschen Presse-Agentur. Worum es bei den Vorwürfen genau geht, wollte die Polizei bislang nicht sagen.

Nach Informationen der "Daily News" bezieht sich die Untersuchung auf den Fall einer Frau namens Lucia Evans, die damals Schauspielerin werden wollte. Sie berichtete dem Magazin "The New Yorker", dass Weinstein sie unter einem Vorwand in das New Yorker Büro des Filmstudios "Miramax" gelockt habe. Dort sei der Produzent über sie hergefallen und habe sie zum oralen Sex gezwungen.

Im Visier von Scotland Yard

Auch die Polizei im Vereinigten Königreich erwägt anscheinend ein Ermittlungsverfahren gegen Harvey Weinstein. Das berichteten britische Medien. Scotland Yard bestätigte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, dass die Polizei den Vorwurf eines sexuellen Übergriffs prüfe, der von den Kollegen in Liverpool weitergeleitet worden sei. Details veröffentlichte die Polizei jedoch nicht.

Weinstein steht seit Tagen im Zentrum eines Skandals um sexuelle Übergriffe. Dem einflussreichen Hollywood-Produzent wird von mehreren Frauen sexuelle Belästigung bis hin zur Vergewaltigung vorgeworfen.

Filmakademie will beraten

Die US-Filmakademie und die Leitung des Filmfestivals von Cannes zeigten sich entsetzt angesichts der Vorwürfe. Die US-Akademie hatte im Laufe der Jahre Weinstein-Produktionen mit 81 Oscars ausgezeichnet. Sie kündigte für kommenden Samstag Beratungen über die Anschuldigungen und ihr weiteres Vorgehen an.

Das von Weinstein mitbegründete Filmstudio hatte ihn am Wochenende entlassen. Die Weinstein Company beteuerte, sie habe nichts von den Vorfällen gewusst. Doch die "New York Times" berichtete unter Berufung auf einen Anwalt Weinsteins, dass es außergerichtliche Einigungen mit drei oder vier Frauen gegeben habe, damit diese über die Vorfälle Stillschweigen wahrten.

Druck auf US-Justiz

Auch die US-Justiz geriet in dem Skandal in Erklärungsnot. Das Model Ambra Battilana Gutierrez wandte sich mit ihren Vorwürfen 2015 an die Polizei. Diese habe sie verkabelt zu einem weiteren Treffen mit Weinstein geschickt, berichtete der "New Yorker". Die Tonaufnahmen belegten demnach, wie Weinstein sich dafür entschuldigt habe, Batillana Gutierrez' Brust begrapscht zu haben, und wie er sie zu einem Hotelbesuch drängte. Doch der zuständige Staatsanwalt Cyrus Vance sah von einer Strafverfolgung ab - angeblich aus Mangel an Beweisen, wie er sagte.

cgn/myk (afp, dpa)