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2017: Die deutsche Wirtschaft boomt

11. Januar 2018

Anhaltender Boom und das stärkste Wachstum seit sechs Jahren: Die deutsche Wirtschaft hat das vergangene Jahr mit einem Plus von 2,2 Prozent abgeschlossen. Das zeigen die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamts.

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Deutschland Baustelle Albvorlandtunnel bei Kirchheim unter Teck
Bild: picture-alliance/dpa/S. Gollnow

Es war das achte Jahr in Folge mit einem Wachstum. 2016 hatte es zu einem Zuwachs von 1,9 Prozent gereicht. Der steigende Konsum, zunehmende Exporte, Bauboom und stärker investierende Unternehmen stützten zuletzt die Konjunktur.

Ökonomen bei Banken und deutsche Forschungsinstitute hatten für 2017 sogar noch ein stärkeres Wachstum in der Größenordnung von 2,3 Prozent prognostiziert. "Die deutsche Konjunktur läuft im Moment mehr als rund. Wir sind auf dem Weg in eine Hochkonjunktur, wie wir sie lange nicht hatten", sagte Allianz-Volkswirt Rolf Schneider jüngst.

Konsum und Export

Die Verbraucher sind in Konsumlaune, die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist historisch günstig und Sparen wirft wegen der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) kaum noch etwas ab. Nach Angaben der GfK-Konsumforscher machen sich die wenigsten Menschen in Deutschland Sorgen um ihren Job. Das Vertrauen in die boomende Wirtschaft sei weiter hoch.

Infografik Bruttoinlandsprodukt Deutschland 2010 - 2017

Zugleich sorgt die kräftige Erholung der Weltwirtschaft für steigende Nachfrage nach Waren "made in Germany". Deutschlands Exporteure steuern 2017 auf das vierte Rekordjahr in Folge zu. In den ersten elf Monaten wurden Maschinen, Autos und andere Waren im Wert von 1,18 Billionen Euro ausgeführt (plus 6,5 Prozent). Auch die Unternehmen in Deutschland investierten zuletzt mehr in Ausrüstungen wie in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge.

Führende Branchenvertreter der deutschen Wirtschaft äußerten sich nach Bekanntwerden der Zahlen zuversichtlich auch für die nähere Zukunft: "Echte Risiken für eine konjunkturelle Überhitzung sehen wir nicht", sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, am Donnerstag. Die Entwicklung sei "nachhaltig und robust". In der nächsten Zeit rechnet er deshalb erneut mit etlichen Hunderttausend neuen Arbeitsplätze.

Staatshaushalt profitiert

Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht einen Aufschwung "auf einer breiten Basis". DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben warnte allerdings vor Steuererhöhungen im Zuge der anstehenden Regierungsbildung in Berlin. Wie zusätzliche finanzielle Spielräume durch die hohen Steuereinnahmen genutzt werden sollen, ist ein Streitpunkt bei den Sondierungen zwischen Union und SPD zur Bildung einer neuen Bundesregierung. Bereits zu Beginn der Gespräche hatten sich die Finanzexperten darauf verständigt, dass man von einem zusätzlichen Spielraum von 45 Milliarden Euro bis 2021 ausgehe - etwa für Steuersenkungen. An einem ausgeglichenen Bundeshaushalt soll aber festgehalten werden.

In der Tat profitierte 2017 auch der deutsche Staatshaushalt von der guten Konjunktur und niedrigen Zinskosten und erzielte einen Rekordüberschuss. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung nahmen zusammen 38,4 Milliarden Euro mehr ein als sie ausgaben, wie das Statistische Bundesamt ebenfalls am Donnerstag mitteilte. Damit wurden bereits das vierte Jahr in Folge schwarze Zahlen geschrieben. 

ar/hb/nm (dpa, rtr)