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Politik

30 Jahre Haft für französischen Islamisten

4. Juli 2020

Er gilt als Schlüsselfigur der französischsprachigen Dschihadisten-Szene und kämpfte in Syrien für den "Islamischen Staat". Die Anklage beim Prozess in Paris wollte Tyler Vilus lebenslang hinter Gittern sehen.

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Syrien Massengräber in Raqqa
Nach der Vertreibung des IS aus Syrien wurden in Al-Rakka zahlreiche Massengräber entdeckt Bild: DW/T. Pedersen

Es ging um Verbrechen in Syrien in den Jahren 2013 bis 2015. Tyler Vilus war unter anderem angeklagt, an der Ermordung von zwei Gefangenen und der Führung von Kämpfern der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) beteiligt gewesen zu sein. Die Erschießung der beiden Gefangenen war gefilmt worden. In der vom IS veröffentlichten Aufnahme ist Vilus zu sehen, wie er vermummt und bewaffnet wenige Meter entfernt steht.

Generalstaatsanwalt Guillaume Michelin, der in dem Verfahren in Paris eine lebenslange Haftstrafe gefordert hatte, bezeichnete Vilus als Schlüsselfigur der französischsprachigen Dschihadistenszene. "Er kennt sie fast alle", sagte Michelin über die Kontakte des 30-Jährigen zu anderen Islamisten. Gleichzeitig attestierte er dem Angeklagten, sich seit seiner Zeit beim IS "kein bisschen verändert" zu haben. Vilus stand auch in Verbindung mit Abdelhamid Abaaoud, den die französischen Geheimdienste als Drahtzieher der Pariser Terroranschläge vom November 2015 betrachten.

Frankreich, Paris I Gerichtszeichnung I Tyler Vilus
Der angeklagte Tyler Vilus vor dem Gericht in Paris Bild: AFP/B. Peyrucq

Nach seiner Ankunft in der nordsyrischen Region Aleppo wurde Vilus laut Erkenntnissen der Ermittler "IS-Polizist" und zum "Emir" einer Gruppe französischer Dschihadisten ernannt. Die Anklage wies darauf hin, er habe sich auch an "Säuberungsaktionen" beteiligt und sich seiner "mörderischen Effizienz" gerühmt.

Das Gericht legte fest, dass der Islamist von der verhängten 30-jährigen Haftstrafe mindestens 22 Jahre absitzen muss, bevor er eine vorzeitige Entlassung aus dem Gefängnis beantragen kann. Tyler Vilus wurde in allen Anklagepunkten für schuldig befunden. Richter Laurent Raviot begründete die Entscheidung, von einer lebenslangen Gefängnisstrafe abzusehen, damit, dass er Vilus einen "Hoffnungsschimmer" geben wolle, damit er sich "weiter entwickeln" könne.

se/mak (afp, rtr)