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Mordet der IS in der Türkei?

30. Oktober 2015

In den von ihnen beherrschten Gebieten geht die IS-Terrormiliz brutal gegen Andersdenkende vor. Nun erschüttern Enthauptungen von Anti-IS-Aktivisten die südtürkische Stadt Sanliurfa. Sie liegt an der Grenze zu Syrien.

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Türkei, Syrien, Ankara und Sanliurfa (Grafik: DW)

Der 20-jährige Ibrahim Abdul Kader soll erst vor einem Jahr aus dem syrischen Raka in die Türkei geflüchtet sein, nun wurde er dort offenbar gemeinsam mit seinem Freund Fares Hamadi ermordet. Wie der Gründer der syrischen Aktivistengruppe "Raqqa Is Being Slaughtered Silently" (Raka wird lautlos abgeschlachtet), Abu Mohammed, auf der Facebookseite der Gruppe mitteilte, wurden die beiden jungen Männer enthauptet in Hamadis Haus in der Stadt Sanliurfa entdeckt.

Erstmals IS-Hinrichtungen in der Türkei?

Die Aktivisten, welche Gräueltaten in syrischen Gebieten unter Kontrolle der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) dokumentieren, machten die Extremisten für die Morde verantwortlich. Abu Mohammed zufolge stammten die beiden Toten aus dem syrischen Raka. Die Stadt gilt de facto als Hauptstadt des IS in Syrien.

In der Vergangenheit waren bereits Mitglieder der Aktivistengruppe in Syrien getötet worden. Wie Abu Mohammed mitteilte, war es das erste Mal, dass nun ein Mitglied außerhalb des Landes getötet wurde. Die türkische Nachrichtenagentur Dogan berichtete unterdessen von zwei syrischen Journalisten, die in Sanliurfa enthauptet worden seien. Im Zusammenhang mit diesen Morden wurden demnach sieben Syrer von der Polizei festgenommen.

Ließ die Türkei IS-Kämpfer ins Land?

Sanliurfa liegt 55 Kilometer von der Grenze zwischen der Türkei und der syrischen Provinz Raka entfernt. Der Türkei war lange vorgeworfen worden, IS-Kämpfern erlaubt zu haben, die 911 Kilometer lange Grenze zwischen beiden Ländern zu überqueren. Zuletzt gab es mehrere Bombenanschläge in der Südtürkei, für die der IS verantwortlich gemacht wurde.

Türkei Suruc Bombenanschlag
Terror in der Türkei: Ein Bombenattentat im südtürkischen Suruc tötete mehr als 30 MenschenBild: picture alliance/landov/M. Macit

Einer der folgenschwersten ereignete sich im Juli in der überwiegend von Kurden bewohnten Stadt Suruc. Dort waren bei einem Bombenanschlag auf ein Jugendtreffen einer kurdischen Organisation mehr als 30 Menschen getötet worden. Die Jugendlichen hatten sich versammelt, um den Wiederaufbau im syrischen Kobane zu organisieren, das vom IS zerstört worden war. Fast zeitgleich mit dem Bombenanschlag in Suruc war auch in Kobane ein Anschlag verübt worden. Die Türkei macht die radikal-islamische IS-Miliz für den Anschlag in Suruc verantwortlich. Die Extremisten haben sich allerdings bisher nicht dazu bekannt.

cw/sti (afp, dpae, ape)