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Angriff auf Uni im Irak

7. Juni 2014

In der zentralirakischen Stadt Ramadi haben Dschihadisten eine Universität angegriffen und zeitweise Studenten wie Professoren gekidnappt. Viele Tote gab es bei Kämpfen in Mossul und einer Explosionsserie in Bagdad.

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Menschen verstecken sich hinter einem Auto auf einer Straße (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der Angriff auf die Anbar-Universität in Ramadi begann am frühen Samstagmorgen. Nach Angaben aus irakischen Sicherheitskreisen kämpften sich Bewaffnete an Wachleuten vorbei und platzierten Sprengsätze auf dem Campus, um Polizei und Sicherheitskräfte von einem Vordringen abzuhalten. Während einige Kämpfer Stellung auf dem Dach der Gebäude bezogen und sich Schießereien mit Sicherheitskräften lieferten, brachten andere den Angaben zufolge Studenten und Uni-Mitarbeiter in ihre Gewalt gebracht.

Hunderttausende fliehen aus der Anbar-Provinz

Bei dem Angriff auf die Uni soll es auch Tote gegeben haben. Bislang ist von einem getöteten Wachmann und drei getöteten Polizisten die Rede.

Nach Angaben des staatlichen irakischen Fernsehens haben irakische Sicherheitskräfte mittlerweile ihrerseits das Gelände gestürmt und die Geiseln befreit. Dabei soll der Anführer der Angreifer getötet worden sein. Die Kämpfer gehören den Angaben zufolge der sunnitischen Extremistengruppe ISIL (Islamischer Staat im Irak und der Levante) an. Die Studenten der Universität waren offenbar mehrheitlich schiitischen Glaubens. Auch nach ihrer Befreiiung gingen die Kämpfe zwischen Angreifern und Polizei weiter.

Studenten klettern über eine Mauer (Foto: dpa)
Irakischen Studenten gelingt die Flucht aus der Anbar-UniversitätBild: picture-alliance/dpa

Ramadi liegt etwa hundert Kilometer westlich der Hauptstadt Bagdad und ist eine der Städte in der Provinz Anbar, die Anfang des Jahres von sunnitischen Aufständischen, darunter der ISIL-Gruppe eingenommen worden waren.

Die irakische Regierung hat mittlerweile zwar die Kontrolle über das Zentrum Ramadis zurückgewonnen. Die Vororte sind aber nach wie vor zwischen Rebellen und Regierungstruppen umkämpft. Aus der Provinz Anbar sind nach UN-Angaben wegen der andauernden Kämpfe inzwischen mehr als 400.000 Menschen geflohen.

Der Irak kommt nicht zur Ruhe

Kämpfe zwischen der irakischen Polizei und Aufständischen gab es auch im Norden des Irak. Dabei wurden in der Stadt Mossul mindestens 59 Menschen getötet. Bei den Toten handele es sich um 21 Polizisten und 38 Aufständische, hieß es aus Kreisen der Polizei. Erst am Freitag waren im Norden des Iraks mindestens 36 Menschen bei Anschlägen und Gefechten getötet worden, viele von ihnen in Mossul.

Bei einer Anschlagsserie in Bagdad wuden mindestens 20 Menschen getötet und mehr als 70 verletzt. Die Sprengsätze wurden vor allem in vorwiegend schiitisch bewohnten Stadtvierteln gezündet, teilten Behörden und Ärzte mit.

Seit Beginn des Jahres wird der Irak von einer Welle von Anschlägen heimgesucht. Allein im Mai dieses Jahres starben dabei landesweit rund 800 Menschen. Vielfach stehen sich bei den Kämpfen die sunnitisch geprägte Islamisten-Gruppe ISIL und Sicherheitskräfte gegenüber, die der schiitisch geprägten Regierung in Bagdad unterstehen.

cw/kle (ap, afp, dpa, rtr, )