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Politik

Aus für Trumps Corona-Wundermittel

15. Juni 2020

Das "Geschenk Gottes", von dem der US-Präsident so hartnäckig schwärmte, taugt doch nichts im Kampf gegen das Coronavirus. Die Pharmaaufsicht zieht ihre Notfall-Genehmigung für das Malariamittel Hydroxychloroquin zurück.

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USA Frederick | Coronavirus | Hydroxychloroquin
Dr. Conley, Arzt im Weißen Haus, hatte über die Einnahme von Hydroxychloroquin durch US-Präsident Trump informiertBild: picture-alliance/dpa/J. Elswick

Unbeirrt hatte US-Präsident Donald Trump für das Malaria-Medikament Hydroxychloroquin geworben. Es könne einer der größten Durchbrüche der Medizingeschichte werden, schwärmte er. Im vergangenen Monat hatte Trump das Mittel auch selbst als Coronavirus-Prophylaxe eingenommen - obwohl es keine schlüssigen Beweise für eine solche Wirksamkeit gibt. "Ich denke, es gibt einem ein zusätzliches Maß an Sicherheit", sagte er zur Begründung. Hydroxychloroquin sei eine erprobte und seit Langem zugelassene Arznei.

Doch es ist vor allem ein Malaria-Medikament. Angesichts der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse sei es "unwahrscheinlich", dass Hydroxychloroquin bei der Behandlung von COVID-19-Erkrankungen wirksam sei, erklärte nun die zuständige Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) - und widerrief ihre Ausnahmegenehmigung für das Medikament zur Behandlung der Lungenerkrankung.

"Ernsthafte Nebenwirkungen"

Die FDA hatte die Sondergenehmigungen Ende März erteilt. Zugelassen wurden die Mittel für einen Einsatz durch Ärzte "an im Krankenhaus liegende jugendliche und erwachsene Patienten mit COVID-19". Eine solche Zulassung ist möglich, wenn die Wirksamkeit eines Medikaments zur Behandlung einer Krankheit nicht in Studien bestätigt wurde, aber möglich erscheint.

Inzwischen haben mehrere Studien "ernsthafte" Nebenwirkungen, darunter Herzprobleme, dokumentiert, jedoch keine signifikanten Hinweise auf eine Wirksamkeit des Medikaments gefunden. Die Daten zeigten, dass die Sterblichkeitsrate und die Länge von Krankenhausaufenthalten beim Einsatz von Hydroxychloroquin nicht zurückgegangen seien, erklärte die FDA.

Das Ebola-Medikament Remdesivir hilft - etwas

Die reguläre Zulassung des Medikaments für Malaria und zur Behandlung bestimmter Autoimmunkrankheiten ist vom Widerruf der Ausnahmegenehmigung für COVID-Behandlungen nicht betroffen. Es gibt bislang keine Impfung oder Prophylaxe gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 und keine nachweislich effektive Behandlung von COVID-19.

Das ursprünglich für Ebola entwickelte Medikament Remdesivir hat in einer größeren Studie zumindest die durchschnittliche Krankheitsdauer verringert. Das Medikament hat daher eine Ausnahmegenehmigung zur Behandlung von COVID-19 in Krankenhäusern in den USA erhalten.

In den USA gibt es nach Daten der Universität Johns Hopkins inzwischen 2,1 Millionen bekannte Coronavirus-Infektionen und rund 115.000 Todesfälle. Die Fallzahlen steigen in vielen Bundesstaaten wieder deutlich an. Trump wirbt trotzdem für eine Rückkehr zur Normalität.

rb/uh (afp, ap, dpa, rtr)