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Politik

Belgrad und Pristina suchen den Dialog

30. April 2019

Zum Abschluss der Balkankonferenz in Berlin haben die verfeindeten Nachbarn Serbien und Kosovo konstruktive Gespräche zugesagt. Skepsis ist aber angebracht: Ähnliche Zusagen gab es schon mehrfach.

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Deutschland, Westbalkan-Gipfel in Berlin
Bild: Getty Images/M. Sohn

Die beiden Länder seien übereingekommen, "ihre Anstrengungen zur Umsetzung bestehender Vereinbarungen voranzutreiben", teilte das Bundespresseamt in der Nacht zum Dienstag mit. Zudem wollten sich die beiden Staaten unter Vermittlung der Europäischen Union wieder "konstruktiv" in den Dialog einbringen, um eine Lösung zu erzielen.

Die Teilnehmer der Balkankonferenz unterstrichen die Bedeutung eines rechtlich bindenden Abkommens zwischen Belgrad und Pristina zur Normalisierung ihrer Beziehungen. Dies würde nicht nur zur Stabilität in der Region beitragen, sondern wäre auch von zentraler Bedeutung für den Weg Serbiens und Kosovos nach Europa.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatten das Treffen mit Staats- und Regierungschefs des Westbalkan geleitet. An den Gesprächen nahmen unter anderen Kosovos Präsident Hashim Thaci und Serbiens Staatschef Aleksandar Vucic teil.

EU-Beitritt setzt Klärung der Kosovo-Frage voraus 

Serbien führt seit 2014 Beitrittsverhandlungen mit der EU. Die Aussöhnung mit dem Kosovo  gilt als zentrale Bedingung dafür, dass die Gespräche irgendwann einmal erfolgreich abgeschlossen werden können. Das fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Belgrad, das das Kosovo als historisches Siedlungsgebiet der Serben auf dem Balkan betrachtet, hat dies nie anerkannt und betrachtet seine ehemalige Provinz weiterhin als eigenes Staatsgebiet - obwohl mehr als 100 Länder, darunter Deutschland, das Kosovo als Staat anerkennen.

Ob das jetzt auf der Balkankonferenz vereinbarte Abschlussdokument einen echten Durchbruch bringen wird, bleibt abzuwarten. Tatsache ist: Ähnliche Absichtserklärungen Serbiens und des Kosovos endeten in der Vergangenheit nach kurzer Zeit stets in neuem Streit.

haz/se (dpa, rtr)