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Politik

Sanders nimmt Merkel vor Trump in Schutz

31. Mai 2017

Einst kämpfte er um seinen Posten, jetzt ist er der schärfste Kritiker von US-Präsident Donald Trump. Der linke Politiker betont, Trumps Attacke gegen Merkel sei nicht im Sinne der Amerikaner.

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Buchvorstellung "Unsere Revolution" von Bernie Sanders. er sitzt im Stuhl und gestukuliert. (Foto: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld)
Bild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Der frühere US-Präsidentschaftsbewerber der Demokraten, Bernie Sanders, hat Deutschland und Bundeskanzlerin Angela Merkel gegen die Kritik von US-Präsident Donald Trump in Schutz genommen. Der 75-jährige linke Spitzenpolitiker sagte gegenüber der Deutschen Presse Agentur, "einen langjährigen Verbündeten wie Deutschland zu beleidigen ist etwas, womit viele von uns sich unwohl fühlen". Weiter sagte er: "Meiner Ansicht nach ist es nicht akzeptabel, dass der Präsident die Kanzlerin öffentlich attackiert."

Trump hatte über den Kurznachrichtendienst Twitter scharfe Kritik an dem deutschen Handelsüberschuss und die aus seiner Sicht zu geringen Militärausgaben geäußert. Der Präsident fügte hinzu: "Sehr schlecht für die USA. Das wird sich ändern."

Sein Twitter-Kommentar folgte auf Merkels denkwürdige Bierzelt-Rede am vergagenen Sonntag in München, in der sie gesagt hatte, Europa könne sich nicht mehr uneingeschränkt auf seine Partner verlassen. Das habe sie in den vergangenen Tagen erlebt. Damit spielte sie offenkundig auf ihre Treffen mit Trump beim NATO-Gipfel in Brüssel und beim G7-Gipfel auf Sizilien an.

"Langjährige und lebenswichtige Beziehungen"

Der Demokrat Sanders betonte, dass viele Amerikaner anderer Meinung als Trump seien. "Die Vereinigten Staaten, Deutschland und natürlich auch Europa haben langjährige und lebenswichtige Beziehungen und diese müssen aufrecht erhalten werden", so Sanders.

Der parteilose Sanders war im Vorwahlkampf der Demokratin Hillary Clinton unterlegen. Sanders bezeichnet sich selbst als "demokratischen Sozialisten" und hatte während seines Wahlkampfes eine flächendeckende Krankenversicherung oder die Abschaffung von Studiengebühren gefordert. Dadurch wollte er besonders bei jüngeren Wählern punkten. 

Sanders auf Lesereise

Derzeit ist der Senator aus dem Bundesstaat Vermont in Deutschland zu Gast, um hier für sein am 2. Juni in deutscher Übersetzung erscheinendes Buch "Unsere Revolution" zu werben. Auch nach der Wahl von Donald Trump engagiert sich Sanders für einen Politikwechsel. So stellt er in seinem Buch die These auf, eine gesellschaftliche Erneuerung könne nur aus dem linken Spektrum erfolgen.

Sanders' Buch sei "die linkspolitische Agenda für alle, die mit dem Primat der Profitgier und der Willkür des Establishments nicht einverstanden sind und nach neuen Wegen jenseits des Raubtierkapitalismus suchen", heißt es in seiner Buchvorstellung. Eine Ökonomie mit wachsender Beschäftigung und gerechten Löhnen, ein Gesundheitssystem für alle und nachhaltiger Umweltschutz - das sind Bernie Sanders Ideen für einen "modernen demokratischen Sozialismus", der die Belange der Mittelschicht und der Geringverdiener sowie auch den Umweltschutz in den Mittelpunkt rückt.

pab/uh (dpa)

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