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Bilanz des Schreckens in Burkina Faso

16. Januar 2016

Der Angriff in Ouagadougou hat furchtbare Spuren hinterlassen: 26 Tote, 56 Verletzte - und die Gewissheit für die Bewohner des afrikanischen Landes, dass sie nicht länger vor islamistischem Terror sicher sind.

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Burkina Faso Anschlag auf Splendid Hotel in Ouagadougou (Foto: picture-alliance/dpa/W. Elsen)
Nach der Attacke: das "Splendid"-Hotel in Burkina Fasos Hauptstadt OuagadougouBild: picture-alliance/dpa/W. Elsen

Bei dem islamistischen Terroranschlag auf ein beliebtes Restaurant und ein Luxushotel in der Hauptstadt von Burkina Faso sind 26 Menschen getötet worden, weitere 56 Menschen wurden teils schwer verletzt. Diese Bilanz teilte Premierminister Paul Kaba Thiéba nach einer Krisensitzung des Kabinetts mit. Bei der Erstürmung des Hotels "Splendid" in Ouagadougou wurden demnach 126 Menschen aus der Gewalt der Angreifer befreit, weitere 30 wurden im Restaurant "Cappuccino" in Sicherheit gebracht. Vier Angreifer seien getötet worden, so der Regierungschef weiter.

Befreite Hotelgäste aus 18 verschiedenen Ländern

Die vermummten Attentäter hatten ihren Angriff im Geschäftszentrum Ouagadougous am Freitagabend begonnen. Nach bisherigen Erkenntnissen eröffneten sie zunächst das Feuer im "Cappuccino" und griffen dann das bei ausländischen Geschäftsleuten und Diplomaten beliebte Hotel "Splendid" an, das mit 147 Zimmern zu den größten der Stadt gehört. Die Angreifer verschanzten sich dort stundenlang mit vielen Geiseln, bis örtliche Sicherheitskräfte und französische Truppen das Gebäude am Samstagmorgen stürmten. Unter den Befreiten seien Menschen aus 18 verschiedenen Ländern gewesen, erklärte der französische Botschafter Gilles Thibault über seinen Twitter-Account.

Das Gebiet rund um den Anschlagsort wurde weiträumig abgeriegelt. Soldaten durchkämmten systematisch andere Gebäude in der Avenue Kwame Nkrumah. Präsident Roch Marc Christian Kaboré besuchte den Ort des Anschlags.

Präsident Roch Marc Kabore im Gespräch mit Journalisten in der Hauptstadt Ouagadougou (Foto: Getty Images/AFP/A. Ouoba)
Präsident Roch Marc Kaboré im Gespräch mit Journalisten in Ouagadougou; hinter ihm Regierungschef Paul Kaba ThiébaBild: Getty Images/AFP/A. Ouoba

Zu dem Anschlag bekannten sich Kämpfer der Gruppe Al-Murabitun, die AQMI die Treue geschworen haben, wie die US-Organisation Site mitteilte. Site ist darauf spezialisiert, Propaganda-Botschaften der Terrorgruppen zu beobachten. Die islamistischen Angreifer würden gegen "Feinde der Religion" kämpfen, hieß es demnach in einer Bekennerbotschaft.

Hollande sagt Kaboré Hilfe zu

Frankreichs Präsident François Hollande sprach von einem feigen Terrorakt und sagte seinem burkinischen Kollegen Kaboré die Hilfe französischer Einsatzkräfte zu. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini verurteilte die Tat auf Schärfste. Die EU sei entschlossen, Burkina Faso weiter im Kampf gegen den Terrorismus zu unterstützen.

Das westafrikanische Burkina Faso - einem UN-Index zufolge gehört es zu den fünf ärmsten Ländern der Welt - galt bislang als relativ sicheres Land. Der Binnenstaat grenzt allerdings an Mali, wo vor allem im nördlichen Saharagebiet radikale Islamisten aktiv sind. Der Angriff vom Freitag erinnerte stark an eine ähnliche Attacke vor knapp zwei Monaten in Malis Hauptstadt Bamako. Dort hatten sunnitische Fundamentalisten viele Menschen in einem bei Ausländern beliebten Hotel, dem Radisson Blu, als Geiseln genommen. 20 Menschen wurden getötet. Auch für diese Tat wurden mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbundene Islamistengruppen verantwortlich gemacht.

Entführung von australischem Ehepaar

Im Norden Burkina Fasos, unweit der malischen Grenze, wurden unterdessen ein Arzt aus Australien und seine Frau von Extremisten entführt. Es war zunächst unklar, ob ein Zusammenhang zu den Attentaten in Ouagadougou bestand.

sti/qu (afp, dpa, rtr)