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Britische Wirtschaft ist kräftig gewachsen

11. Februar 2022

Die britische Wirtschaft hat sich im vergangenen Jahr vom Einbruch durch die Corona-Krise erholt. Das Bruttoinlandsprodukt legte 2021 um 7,5 Prozent zu. Das war der stärkste Anstieg seit Beginn der Aufzeichnungen 1948.

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Großbritannien Dunfermline | Amazon Black Friday | Mitarbeiter
Bild: Jane Barlow/PA Wire/picture-alliance

Die Wirtschaft des Vereinigten Königreiches ist im vergangenen Jahr trotz Corona-Wellen und hoher Inflation so kräftig gewachsen wie seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr. Nach Angaben des Statistikamtes ONS vom Freitag legte das Bruttoinlandsprodukt der fünftgrößten Volkswirtschaft der Welt um 7,5 Prozent zu, das ist das kräftigste Plus seit 1941. Damit schnitt Großbritannien besser ab als die anderen großen Industrienationen.

Im ersten Jahr der  Pandemie 2020 hatte es noch einen Einbruch um 9,4 Prozent gegeben. Zum Vergleich: Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 2,8 Prozent gewachsen, nachdem sie 2020 wegen der Corona-Krise noch um 4,6 Prozent abgestürzt war.

2022 könnte schwächer werden

Zu Erholung im Vereinigten Königreich trug das Wachstum im vierten Quartal bei. Trotz der Omikron-Welle im Dezember mit Hunderttausenden Neuinfektionen gab es wie schon im Sommer einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 1,0 Prozent zum Vorquartal. Damit lag die Wirtschaftsleistung nur noch um 0,4 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von Ende 2019.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet in diesem Jahr ein Wachstum von 4,7 Prozent, dem 2023 ein Plus von 2,3 Prozent folgen soll. "Die britische Wirtschaft steht vor einem wesentlich schwächeren Jahr 2022, da die lähmende Belastung durch steigende Inflation, teure Energierechnungen und höhere Steuern für Verbraucher und Unternehmen die Aktivität dämpft", sagte Suren Thiru von der britischen Handelskammer.

Inflation gefährdet den Aufschwung

Die Bank of England hatte im Dezember auch wegen der guten Konjunktur als erste der großen Zentralbanken seit Beginn der Pandemie den Zins angehoben - und zu Jahresbeginn mit einem zweiten Schritt nachgelegt, womit der geldpolitische Schlüsselzins nun bei 0,5 Prozent liegt. Sie reagiert damit auf den rasanten Preisanstieg auf der Insel.

Ökonomen gehen davon aus, dass die Inflationsrate in den kommenden Monaten über die Marke von sieben Prozent steigen und damit noch weiter über das Ziel der Notenbank von 2,0 Prozent hinausschießen könnte.

Im Dezember lag die Teuerung bei 5,4 Prozent. Für dieses Jahr erwarten Experten die höchste Rate seit fast drei Jahrzehnten: Die Zentralbank rechnet im Frühjahr mit 7,25 Prozent. Angetrieben werden die Preise unter anderem durch die stark gestiegenen Energiekosten sowie aus der Pandemie-Krise resultierendem Materialmangel und Lieferengpässen.

Bremsfaktor Brexit

Der EU-Austritt Großbritanniens hat inzwischen deutliche Bremsspuren im deutsch-britischen Außenhandel hinterlassen. So fielen die deutschen Exporte in das Vereinigte Königreich im vergangenen Jahr um 2,6 Prozent, während sie insgesamt um 14 Prozent auf den Rekordwert von 1375,5 Milliarden Euro zulegten, wie das Statistische Bundesamt herausfand. Die britischen Exporte nach Deutschland brachen 2021 sogar um 8,5 Prozent ein, während die deutschen Importe insgesamt um 7,1 Prozent zulegen konnten.

dk/se (afp, rtr)