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Politik

COP26: Glasgow geht in die Verlängerung

12. November 2021

Die Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz ziehen sich hin: Eigentlich sollte das Mammuttreffen in Glasgow am Freitagabend zu Ende gehen. Doch die Formulierung der Abschlusserklärung ist hart umkämpft.

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UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow I Debatte
Eigens nach Schottland gereist: COP26-Delegierte aus rund 200 LändernBild: Jane Barlow/empics/picture alliance

Stundenlange Debatten über ein weltweites Stoppsignal für die Kohle und über mehr Hilfszahlungen an arme Länder haben den Abschluss der Weltklimakonferenz in Glasgow ausgebremst. Neue Textentwürfe für die Abschlusserklärung der COP26 sollten am Samstagmorgen (Ortszeit) vorgelegt werden, wie es aus Verhandlungskreisen hieß. Zu Ende gehen könnte der Gipfel dann wohl frühestens am Samstagnachmittag - statt wie ursprünglich geplant am Freitagabend.

Während einigen Staaten die angepeilten Beschlüsse zu weit gehen, sind sie anderen nicht ehrgeizig genug. Umweltverbände warnten vor Verwässerungen in der Abschlusserklärung in letzter Minute.

"Gefährliche Luftnummer"

So bleibt der Aufruf zum Ausstieg aus der Kohle und aus der Subvention fossiler Energien auf Druck von Schwellenländern in der am Samstagvormittag veröffentlichten Fassung abgeschwächt. Bereits in einem Vorgängerentwurf bezog er sich nur noch auf "ineffiziente" Subventionen sowie auf Kohlekraftwerke, deren CO2-Emissionen nicht abgeschieden und gespeichert werden können.

UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow I Protest
Bauten in Glasgow noch einmal Druck auf: Klimaaktivisten auf der StraßeBild: Christoph Soeder/dpa/picture alliance

Der deutsche Greenpeace-Chef Martin Kaiser erklärte, die Schlupflöcher beim Thema Kohle und Subventionen müssten dringend geschlossen werden. "Ansonsten wird Glasgow eine gefährliche Luftnummer." Jetzt sei der Moment gekommen, in dem Deutschlands geschäftsführende Umweltministerin Svenja Schulze das Gewicht der viertgrößten Wirtschaftsnation in die Verhandlungen bringen müsse.

Schulze selbst sprach am Freitagabend - trotz aller offenen Punkte - von "guten Fortschritten". Unter anderem begrüßte sie die zahlreichen Klimaschutz-Initiativen, die in den vergangenen Tagen außerhalb der regulären Verhandlungen von der britischen Konferenz-Präsidentschaft auf den Weg gebracht wurden.

"Nicht mehr eine leere Hülle"

Grundsätzlich anerkannt wurde auf dem Gipfel die Notwendigkeit, den globalen Treibhausgasausstoß bis 2030 um 45 Prozent im Vergleich zu 2010 zu drosseln, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter begrenzen zu können. Die Konkretisierung der nötigen Minderung gilt als wesentlicher Fortschritt.

UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow - Protest
Das Ziel ist klar, doch derzeit steuert die Erde laut UN-Angaben eher auf 2,7 Grad Erwärmung zuBild: Christoph Soeder/dpa/picture alliance

Als Lichtblick wurde auch ein bereits formulierter Aufruf an die Industrieländer gewertet, ihre Hilfen für ärmere Staaten zur Anpassung an den Klimawandel zu verdoppeln. Dabei geht es etwa um Zerstörungen und erzwungene Umsiedlungen nach Dürren, Sturmfluten oder Wirbelstürmen. Da diese Verdopplung nun bis 2025 gefordert werde, sei dieser Appell "nicht mehr eine leere Hülle", erklärte Oxfam, ein internationaler Verbund verschiedener Hilfs- und Entwicklungsorganisationen. .

wa/rb (dpa, afp, epd)