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Politik

Corona aktuell: Neue Regeln für Deutschland

11. Januar 2021

Seit diesem Montag sind die neuen Corona-Regeln bundesweit in Kraft und Papst Franziskus wirbt für die COVID-Impfung: Die Pandemie-Meldungen des Tages.

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"Mall of Berlin" Das große Einkaufszentrum der Hauptstadt im Lockdown
"Mall of Berlin" Das große Einkaufszentrum der Hauptstadt im LockdownBild: Odd Andersen/AFP/Getty Images

Am vergangenen Dienstag haben die Regierungschef der 16 Bundesländer mit Kanzlerin Angela Merkel schärfere Maßnahmen im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie in Deutschland beschlossen. Der Stadtstaat Hamburg hatte die Beschlüsse bereits am Freitag umgesetzt, Brandenburg am Samstag. Vier weitere Bundesländer folgten am Sonntag und seit diesem Montag gelten die neuen Regeln nun im ganzen Bundesgebiet - wobei manche Bundesländer nicht alle davon auch (direkt) umsetzen wollen.

Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 12.497 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 343 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das RKI am Montagmorgen bekanntgab. An Montagen sind die erfassten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.

Impfstoff Moderna wird in Deutschland ausgeliefert

Der Höchststand von 1188 neuen Todesfällen war am Freitag erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden - darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten. Grundsätzlich ist die Interpretation der Daten momentan schwierig, weil um Weihnachten und den Jahreswechsel herum Corona-Fälle laut RKI verzögert entdeckt, erfasst und übermittelt wurden. Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag an diesem Montagmorgen bei 166,6. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.

Coronavirus | Impfstoff | Moderna
Moderna ist der zweite Corona-Impfstoff, der in der EU zugelassen worden istBild: Eduardo Munoz/REUTERS

Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna soll nach den Worten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn noch an diesem Montag an einen zentralen Punkt in Deutschland geliefert werden und am Dienstag an die Bundesländer gehen. Dann könnten die Impfzentren beginnen, auch dieses Präparat zu impfen, sagte der CDU-Politiker im ZDF-"Morgenmagazin". Es werde aber keine Wahlmöglichkeit geben, ob man diesen Impfstoff oder jenen von Biontech/Pfizer bekommen wolle. Dafür sei die Menge zu gering. 

Modekette Adler meldet Insolvenz an

Deutschland sei "in der schwersten Pandemielage seit Beginn der Ausbreitung des Virus", sagte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) der "Rheinischen Post". Es sei nicht die Zeit für Lockerungen. Genau dies fordert jedoch der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz. Vor allem für kleine und mittlere Unternehmen müsse der Lockdown möglichst schnell beendet werden. "Für viele kleine Firmen ist der Punkt jetzt schon erreicht, wo es nicht weitergeht", sagte er der "Bild"-Zeitung.

Die Einschränkungen für den Einzelhandel haben möglicherweise auch die Überschuldung der Modekette Adler beschleunigt. Das bayerische Unternehmen zählt zu den größten Textileinzelhändlern in Deutschland. Man wolle sich über einen Insolvenzplan in Eigenverwaltung sanieren, heißt es in einer Pflichtmitteilung der Adler Modemärkte AG.

Moskau: Schon 1,5 Millionen Menschen mit russischem Corona-Impfstoff geimpft

Weltweit sind nach russischen Angaben schon 1,5 Millionen Menschen mit dem russischen Impfstoff Sputnik V gegen das Coronavirus geimpft worden. Der russische Staatsfonds RDIF, der die Entwicklung des Vakzins finanziert hatte, bestätigte diese Zahl, machte zunächst aber keine Angaben zur Verteilung der Geimpften auf die verschiedenen Länder.

Russland | Coronavirus | Impfstoff
Der russische Impfstoff Sputnik V ist international umstrittenBild: Olga Maltseva/AFP/Getty Images

Russland hatte Anfang Dezember damit begonnen, Risikogruppen mit Sputnik V zu impfen. Vergangene Woche hatte der russische Gesundheitsminister Michail Muraschko dann mitgeteilt, dass landesweit bisher 800.000 Menschen geimpft und 1,5 Millionen Impfdosen verteilt worden seien. Russland liefert den Impfstoff mittlerweile aber auch an andere Länder wie Belarus.

Zugelassen worden war Sputnik V in Russland schon im August - noch vor dem Abschluss der dritten und damit letzten Phase der klinischen Studien. Dieses Vorgehen war international auf scharfe Kritik und Vorbehalte gestoßen. Nach russischen Angaben, die von unabhängiger Seite bisher nicht überprüft werden konnten, hat Sputnik V eine Wirksamkeit von 95 Prozent. 

Der Pontifex im stillen Gebet
Der Pontifex im stillen GebetBild: Vatican Media/Reuters

Im Vatikan hat Papst Franziskus angekündigt, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. "In der kommenden Woche werden wir anfangen, das hier zu machen, und ich bin auch dafür vorgemerkt", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche im italienischen Fernsehsender Tg5. Aus ethischer Sicht müssten sich alle impfen lassen, denn man spiele nicht nur mit seinem Leben, sondern auch mit dem anderer. "Ich verstehe nicht, warum manche sagen: Nein, der Impfstoff ist gefährlich", sagte der 84-Jährige. "Es gibt da eine selbstmörderische Verweigerung, die ich nicht erklären kann, aber man muss sich heute impfen lassen."

Die australische Metropole Brisbane hebt den Express-Lockdown, den sie wegen eines Infektionsfalls mit der zuerst in Großbritannien entdeckten Coronavirus-Mutation verhängt hatte, nach dreitägiger Dauer wieder auf. Bei Massentests in Brisbane waren in den vergangenen Tagen keine weiteren Corona-Fälle entdeckt worden, wie die Regierungschefin des Bundesstaats Queensland, Annastacia Palaszczuk, verkündete.

Brisbane im Lockdwon (Archiv)
Brisbane im Lockdwon (Archiv)Bild: picture-alliance/Zuma/Sopa/F. Rols

Asien rüstet sich mit Impfstoffen

Indien kauft einem Medienbericht zufolge bei dem Hersteller Serum Institute of India elf Millionen Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca. Die Regierung habe auch mit der indischen Bharat Biotech eine Vereinbarung für deren Vakzin getroffen, berichtet der Sender CNBC-TV 18 unter Berufung auf nicht näher genannte Insider. Stellungnahmen von Serum und Bharat Biotech waren zunächst nicht zu erhalten.

Indonesien hat als erstes Land außerhalb Chinas einen in der Volksrepublik entwickelten Corona-Impfstoff zugelassen. Das Vakzin des chinesischen Biotech-Unternehmens Sinovac habe nach vorläufigen Ergebnissen einer Erprobung in einer späten Studienphase eine Wirksamkeit von 65,3 Prozent gezeigt, teilt die Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (BPOM) zu der Notfallzulassung mit.

Südkorea meldet 451 Neuinfektionen. Damit liegt die tägliche Zahl erstmals seit Anfang Dezember unter der Marke von 500. Südkoreas Präsident Moon Jae In hat unterdessen den Bürgern des Landes eine freie Corona-Schutzimpfung gegen Covid-19 versprochen. "Das Ende des Tunnels ist jetzt endlich in Sicht", sagte Moon in seiner Ansprache zum neuen Jahr in Anspielung auf die Folgen der Pandemie. Die Impfkampagne werde im nächsten Monat beginnen.

Chinas Gesundheitsbehörde meldet 103 neue Corona-Fälle. Der Großteil davon entfällt auf die Provinz Hebei.

 

Proteste gegen die Corona-Regeln: Demonstration in Prag
Proteste gegen die Corona-Regeln: Demonstration in PragBild: David W. Cerny/REUTERS

Corona-Proteste in Prag

In Tschechien haben Tausende Menschen gegen die geltenden Beschränkungen protestiert. Die Polizei zählte in der Hauptstadt Prag bis zu 3000 Demonstranten, von denen viele keine Geschichtsmasken trugen und kaum Abstand zueinander hielten. Die tschechische Regierung hatte die Beschränkungen im vergangenen Monat zunächst gelockert, ab dem 27. Dezember dann aber wieder verschärft.

rb/wa/as (afp, dpa, rtr)