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Dax-Vorstände: 53 mal mehr wert

10. Juli 2014

Davon können einfache Arbeitnehmer nur träumen: Die Gehälter der Vorstände der Dax-Konzerne stiegen 2013 - obwohl die Unternehmen weniger verdienten. Damit wird die Einkommenskluft zu ihren Angestellten größer.

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Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn Volkswagen VW
Bild: dapd

Deutschlands Top-Manager verdienen einer Studie zufolge 53 Mal so viel wie ein durchschnittlicher Angestellter eines Dax-Konzerns. Die Schere zwischen normalen Arbeitseinkommen und Vorstandsgehältern gehe wieder weiter auf, berichteten die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und Experten der Technischen Universität München am Donnerstag in Frankfurt.

Im Schnitt überwiesen die 30 Konzerne im Deutschen Aktienindex demnach ihren Vorständen jeweils gut 3,3 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2013. Ein Jahr zuvor waren es noch rund 3,2 Millionen Euro. Von 2012 auf 2013 erhöhte sich die Vergütung der Studie zufolge durchschnittlich um 4 Prozent. Ein Jahr zuvor waren es 2,5 Prozent.

Spitzenreiter unter den Dax-Konzernchefs war wie schon in den drei Vorjahren VW-Lenker Martin Winterkorn (oben im Bild), der für das erfolgreiche Jahr des Autobauers mit 15 Millionen Euro belohnt wurde. Winterkorn kassierte damit für 2013 fast elf Mal so viel wie Commerzbank-Chef Martin Blessing, der sich als Schlusslicht unter den Dax-Vorstandschefs mit 1,38 Millionen Euro begnügen musste.

Commerzbank Pressekonferenz Martin Blessing
Martin BlessingBild: Reuters

Gewinne sinken, Gehälter steigen

Dass die Vergütungen insgesamt anstiegen, sei erstaunlich, weil gleichzeitig die Umsätze und Gewinne der Unternehmen leicht zurückgegangen seien, sagte der Münchner Wissenschaftler Gunther Friedl: "Wir müssen die Aufsichtsräte ermahnen, ihre Verantwortung für eine angemessene Vergütung wahrzunehmen." Bestrebungen, zu einer gesetzlich verankerten allgemeinen Begrenzung der Bezüge zu kommen, hätten wenig Erfolg gehabt, räumte DSW-Präsident Ulrich Hocker ein. Vor allem bei den Festgehältern legten viele Unternehmen eine Schippe drauf.

Damit setze sich ein bedenklicher Trend fort, bilanziert die DSW-Studie: Variable Vergütungskomponenten wie Boni würden zunehmend durch fixe Gehaltsbestandteile ersetzt. So blieben Vorstandsgehälter auch dann auf hohem Niveau, wenn es die wirtschaftliche Entwicklung des jeweiligen Unternehmens eigentlich nicht rechtfertigt.

International Wettbewerbsfähig

Am kräftigsten kletterte laut der Untersuchung im vergangenen Jahr die durchschnittliche Gesamtvergütung der Vorstände bei ThyssenKrupp (plus 68,6 Prozent zum Vorjahr) und bei der Deutschen Bank (plus 44,4 Prozent). Am deutlichsten Federn lassen mussten die Führungsteams des Medizintechnik-Herstellers Fresenius Medical Care (minus 39,8 Prozent) und des Chemiespezialisten Lanxess (minus 38,9 Prozent).

Im internationalen Vergleich werden die Dax-Vorstandschefs nach Einschätzung der Aktionärsschützer durchaus wettbewerbsfähig bezahlt. Mit einer durchschnittlichen Gesamtvergütung von 5,1 Millionen Euro kassierten Deutschlands Konzernlenker für das Jahr 2013 mehr als ihre Kollegen in Frankreich (3,5 Mio Euro) und nur etwas weniger als ihre Kollegen in der Schweiz (5,8 Mio Euro).

Walt Disney Company kauf Lucasfilm
Walt-Disney-Chef Robert IgerBild: Reuters

Meilenweit entfernt bleibt allerdings das Gehaltsniveau der USA: Die Bosse der Unternehmen im Dow Jones Industrial Average (DJIA) kamen im Schnitt auf 11,9 Millionen Euro. Spitzenreiter: Walt-Disney-Chef Robert Iger, der umgerechnet 25,8 Millionen Euro einstrich.

iw/det (dpa)