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IWF warnt vor Pandemie-Risiken

Nicolas Martin
12. Oktober 2021

Die globale Wirtschaft wird weiter wachsen - davon geht der Internationale Währungsfonds in seiner aktuellen Prognose aus. Doch von der Pandemie gingen weiterhin große Risiken aus.

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China Shanghai |  Containerhafen Yangshan
Mehrere chinesische Häfen mussten wegen Corona-Fällen geschlossen werdenBild: VCG/imago images

Der weltweite Aufschwung hält laut der neuesten Konjunkturprognose des Internationalen Währungsfonds an. Allerdings korrigierte der IWF seine Prognose etwas nach unten. Demnach wird die Weltwirtschaft im laufenden Jahr um 5,9 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr wachsen. Das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als zuletzt im Juli angenommen. Für das Jahr 2022 belässt die Institution ihren Wachstumsausblick bei 4,9 Prozent.

Der Grund für die etwas eingetrübten Wachstumsaussichten sei vielschichtig. Die Gesundheitsrisiken seien nach wie vor hoch und verhinderten "eine vollständige Rückkehr zur Normalität.”

Symbolbild Afrikas Landwirtinnen
In Entwicklungs- und Schwellenländern bestehen weiterhin vor allem große Pandemie-RisikenBild: picture-alliance/imageBROKER/B. Bieder

In den entwickelten Ökonomien kämen vor allem Probleme innerhalb der Lieferketten hinzu. In Entwicklungs- und Schwellenländer hingegen sei vor allem die Entwicklung der Pandemie weiterhin ein großes Risiko. Nur Länder, die viele Rohstoffe exportieren, könnten das Wachstumsrisiko ausgleichen. Dennoch werde die Produktivität insgesamt weiter ansteigen - es werde dadurch aber nicht automatisch auch zu mehr Jobs kommen, so der IWF. 

Die Impfgräben werden tiefer

Nach 2022 wird sich laut IWF das globale Wachstum mittelfristig auf etwa 3,3 Prozent abschwächen. Allerdings werden entwickelte Ökonomien deutlich besser dastehen und sogar mehr Tempo aufnehmen als vor Beginn der Pandemie. Das liege vor allem an "Maßnahmen zur Steigerung des Potentials", womit der IWF auf mögliche neue Hilfspakete für die Wirtschaft in den Industrieländern anspricht.

USA Washington | Virtuelle Pressekonferenz: Gita Gopinath
Stellte den Ausblick vor: IWF-Chefvolskwirtin Gita GopinathBild: Liu Jie/Xinhua/picture alliance

Die durch den Zugang zu Impfstoffen entstandenen Gräben dürften sich laut IWF auch mittelfristig vertiefen. Es ist nicht das erste Mal, dass der IWF vor einer wachsenden Kluft zwischen Industrie- und Entwicklungsländern durch die Corona-Pandemie warnt. Der größte Grund zur Sorge sei, dass "aggressivere Varianten von SARS-CoV-2 auftauchen könnten, bevor eine umfassende Impfung erreicht ist." Eine beschleunigte Impfung der Weltbevölkerung müsse oberste Priorität haben. Gleichzeitig müsse in Therapeutika investiert werden. Der IWF fordert, bis Ende 2021 rund 40 Prozent der Weltbevölkerung zu impfen. Bis Mitte 2022 müssten es laut IWF 70 Prozent sein.

Inflation bleibt zentrales Thema

Die Gesamtinflationsraten sind in vielen Industrieländern wie den USA und Deutschland und einigen Schwellenländern stark angestiegen. Laut dem IWF spiegelt die Entwicklung vor allem "die pandemiebedingte Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage sowie höhere Rohstoffpreise" im Vergleich zu den Vorjahren wider. Im Jahr 2022 dürfte der Preisdruck größtenteils nachlassen.

Mosambik Thema Anstieg Lebensmittelpreise nach Zyklon | Markt in Quelimane
Die Lebensmittelpreise weltweit sind starkt gestiegen - hier ein Bild von einem Markt in MosambikBild: DW/M. Mueia

In einigen Schwellen- und Entwicklungsländern dürfte der Preisdruck aber auch darüber hinaus anhalten. Als Grund nennt der IWF gestiegene Nahrungsmittelpreise und nachgelagerte Wirkungen der höheren Energiepreise. Auch dürften Währungsabwertungen Importe in diese Ländern verteuern. Die Inflationsaussichten seien jedoch mit großer Unsicherheit behaftet. Diese ergeben sich vor allem aus dem Verlauf der Pandemie und der Dauer der Lieferkettenprobleme.