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Politik

Ehefrau von Rizin-Bombenbauer festgenommen

24. Juli 2018

Nach dem Fund von hochgiftigem Rizin zum Bombenbau in einer Kölner Wohnung haben die Ermittler nun auch die Ehefrau des terrorverdächtigen Islamisten festgenommen. Sie soll ihn tatkräftig unterstützt haben.

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Deutschland Rizin Fall | Giftfund in Kölner Hochhaus
Im Juni war das hochgiftige Rizin in einer Wohnung im Kölner Stadtteil Chorweiler sichergestellt wordenBild: picture-alliance/dpa/O. Berg

Der Generalbundesanwalt wirft Yasmin H. vor, ihrem Mann mehrfach bei der Bestellung von Materialien für eine Rizin-Bombe geholfen zu haben. Unter anderem soll die 42-Jährige Sief Allah H. mehrfach ihr Konto bei einem Internet-Versandhändler für seine Bestellungen überlassen haben.

Weiter hieß es von der Generalbundesanwaltschaft, der Tunesier habe im Herbst 2017 über soziale Medien Kontakt zu Mitgliedern der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) in Syrien gehabt. Diese hätten ihm vorgeschlagen, in Deutschland einen Anschlag zu verüben.

Deutschland |  Durchsuchung nach Fund von Rizin in Köln
Mit Spezialausrüstung und Schutzkleidung hatten die Ermittler die Wohnung durchsuchtBild: picture-alliance/dpa/O. Berg

Eine Sprecherin der Karlsruher Behörde teilte mit, dies habe sich im Rahmen der bisherigen Ermittlungen herausgestellt. Dadurch hätten sich auch die Erkenntnisse über eine Beteiligung von Yasmin H. verdichtet.

Sief Allah H. hatte laut Sicherheitsbehörden in einer Wohnung im Kölner Stadtteil Chorweiler den Bio-Kampfstoff Rizin hergestellt. Gegen den 29-Jährigen, der Mitte Juni verhaftet worden war, wird wegen des dringenden Tatverdachts ermittelt, biologische Waffen hergestellt zu haben. Zudem steht ein Anfangsverdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat im Raum.

Zwerghamster als Versuchskaninchen

Yasmin H., die Deutsche ist, soll laut Bundesanwaltschaft die Lieferung von zumindest 1000 Rizinussamen mitabgewickelt haben. Nachdem ihrem Mann Ende Mai die Herstellung von 84,3 Milligramm Rizin gelungen sei, hätten beide gemeinsam in einer Kölner Zoohandlung einen Zwerghamster gekauft - an ihm sollte das Gift getestet werden.

Darüberhinaus soll Yasmin H. ihrem Mann eine Reise zu einer Pyrotech-Firma in Polen organisiert zu haben. Obendrein habe sie ihm 2017 zwei Mal einen Flug in die Türkei gebucht, um sich in Syrien dem IS anschließen zu können. Beide Ausreiseversuche waren allerdings gescheitert.

Laut einem Bericht von "Spiegel Online" hatte die sechsfache Mutter schon früher Kontakt zu Islamisten gesucht. Ihren späteren Mann Sief Allah H. habe sie über Facebook kennengelernt. Beide hätten sich im Oktober 2015 das erste Mal getroffen und sehr schnell geheiratet. Im Winter 2016 sei Sief Allah H. zu seiner Frau nach Köln gezogen.

Yasmin H. sollte am Nachmittag in Karlsruhe einem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) vorgeführt werden. Dieser entscheidet darüber, ob sie in Untersuchungshaft kommt.

uh/ww (dpa, afp)