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Politik

Gabriel geht hart mit Trump ins Gericht

26. Mai 2017

Dem amerikanischen Präsidenten Trump wirft der deutsche Außenminister Kriegstreiberei vor. Auf dem Evangelischen Kirchentag erinnert Gabriel an die glorreichen Zeiten der Friedensbewegung.

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36. Evangelischer Kirchentag Sigmar Gabriel
Bild: picture alliance/dpa/M.Gambarini

"Das, was die Friedensbewegung in den 70er und 80er Jahren erreicht hat, ist in Gefahr", warnte Sigmar Gabriel. Neue Schritte zur weltweiten Abrüstung seien dringend erforderlich, so sein Plädoyer bei seinem Auftritt beim Evangelischen Kirchentag in Berlin. Der SPD-Politiker beklagte, vor allem die USA und Russland würden derzeit massiv aufrüsten.

Scharfe Kritik äußerte Gabriel an US-Präsident Donald Trump und dessen jüngstem Besuch in Saudi-Arabien. "Was für ein verheerendes Signal, dass die Führungsnation der westlichen Welt hingeht und sagt: Unsere Antwort auf den Iran ist nicht ein Angebot zur Abrüstung, sondern zur massiven Aufrüstung", sagte Gabriel. Trump hatte bei seinem Besuch in Saudi-Arabien einen Rüstungsdeal im Wert von mehr als 100 Milliarden Dollar abgeschlossen.

Trump bei der NATO wie ein Oberlehrer 

Kritisch äußerte sich der deutsche Chefdiplomat auch zum Verhalten Trumps auf dem NATO-Gipfel an diesem Donnerstag in Brüssel. Er habe noch nie erlebt, dass ein US-Präsident die versammelten Staatschefs wie Schulmädchen und Schuljungen behandle, sagte Gabriel: "Ich bin zwar im Wahlkampf, aber man muss die deutsche Kanzlerin wirklich in Schutz nehmen, dass sie sich dem nicht beugt."

Auch SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz verurteilte den aggressiven Umgang Trumps mit Europa und Deutschland. Eine derart "demütigende Behandlung" könne man nicht hinnehmen, so Schulz auf dem Kirchentag. Bei seiner Rede im Berliner Dom rief er zudem dazu auf, im Wahlkampf auf populistische Methoden im Stile Trumps zu verzichten.

Im Zeichen der Reformation 

Der am Mittwoch eröffnete 36. Deutsche Evangelische Kirchentag wird noch bis Sonntag in Berlin und Wittenberg gefeiert. Das Protestanten-Treffen steht dieses Jahr im Zeichen des 500. Reformationsjubiläums.

Weitere Bundesminister werden zum Kirchentag erwartet. So debattiert Bundesinnenminister Thomas de Maiziere mit dem Großimam der Kairoer Al-Azhar-Moschee, Ahmad Al-Tayyeb, über Tolerenz und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (beide CDU) predigt in einem Friedensgottesdienst.

SC/ml (epd, kna, dpa)