1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Hackerangriff auf US-Generalstab

7. August 2015

Hacker haben Medienberichten zufolge das E-Mail-Netzwerk des Vereinigten Generalstabs der US-Armee geknackt. Die Ermittler vermuten, dass die Cyberattacke diesmal aus Russland kam.

https://p.dw.com/p/1GBO1
Das Pentagon, der Sitz des Verteidigungsministeriums in Washington (Foto: AFP)
Das Pentagon, der Sitz des Verteidigungsministeriums in der US-Hauptstadt WashingtonBild: Saul Loeb/AFP/Getty Images

Offenbar haben Hacker das E-Mail-Netzwerk des Vereinigten Generalstabs der US-Armee angegriffen und damit eine Abschaltung des Systems erzwungen. Der Angriff sei mit einem automatisierten System verübt worden, mit dem sehr schnell massenhaft Daten abgegriffen werden können, berichtete der Fernsehsender NBC News unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Quellen. Die Cyberattacke habe sich um den 25. Juli ereignet und betreffe rund 4000 militärische und zivile Mitarbeiter des Generalstabs.

Dem NBC-Bericht zufolge sind für den Angriff in Russland ansässige Hacker verantwortlich. Ein Mitarbeiter des Pentagon erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, erste Untersuchungen deuteten klar in Richtung Russland. Ein zweiter Pentagon-Mitarbeiter sagte, Russland sei der Hauptverdächtige, aber die Ermittler würden noch Zeit brauche, um die Verantwortlichen klar benennen zu können.

US-Generalstabschef Martin Dempsey (Foto: Reuters)
US-Generalstabschef Martin DempseyBild: Reuters

Das Pentagon bestätigte lediglich, dass das E-Mail-System des Vereinigten Generalstabs wegen einer andauernden Sicherheitsüberprüfung abgeschaltet sei. "Wir fahren damit fort, die Cyber-Sicherheitsrisiken in unseren Netzwerken zu identifizieren und zu entschärfen", erklärte Pentagon-Sprecherin Valerie Henderson. "Diesen Zielen folgend haben wir das Netzwerk des Generalstabs abgeschaltet und setzen unsere Untersuchung fort." Eine schnelle Wiederherstellung des E-Mail-Systems sei nun "oberste Priorität".

NBC berichtete, es sei unklar, ob die Cyberattacke mit Billigung der russischen Regierung verübt worden sei. Als geheim eingestufte Informationen seien bei dem Angriff nicht erbeutet worden.

Daten von 21,5 Millionen Menschen abgegriffen

Die US-Behörden haben seit Monaten mit Cyberattacken zu kämpfen. Bei einem im Mai 2014 gestarteten Hackerangriff auf die Personalverwaltung der US-Regierung wurden persönliche Daten von 21,5 Millionen Menschen abgegriffen, die sich einer Sicherheitsüberprüfung der US-Regierung unterzogen hatten. US-Geheimdienstdirektor James Clapper erklärte in diesem Fall China zum "Hauptverdächtigen", Peking wies dies zurück.

Ende Mai wurde mitgeteilt, dass unbekannte Hacker der US-Steuerbehörde IRS die Daten von rund 100.000 Steuerzahlern gestohlen haben. Nach Informationen des Fernsehsenders CNN führte die Spur nach Russland. Bereits im Oktober waren Hackerangriffe auf Computersysteme des Weißen Hauses und des US-Außenministeriums verübt worden, die Medienberichten zufolge ebenfalls aus Russland kamen.

Anfang Juni legte die US-Armee wegen einer Cyberattacke ihre Website www.army.mil, die sich an die breite Öffentlichkeit richtet, vorübergehend still. Zu dem Angriff bekannte sich die sogenannte Syrische Elektronische Armee, die der syrischen Regierung von Staatschef Baschar al-Assad anhängt.

stu/chr (afp, rtr)