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Kane schießt England ins EM-Endspiel

8. Juli 2021

Mit dem Sieg gegen Dänemark im Halbfinale der EURO 2020 erfüllt sich Englands Nationalteam den Traum vom Finale im heimischen Wembley-Stadion. Jetzt soll gegen Italien auch der ersehnte Titel her.

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Euro 2020 - Semi Final - England v Denmark
Harry Kane (2.v.l.) trifft zum 2:1 und schießt die "Three Lions" zum ersten Mal seit 1966 in ein FinaleBild: LAURENCE GRIFFITHS/REUTERS

Der Kapitän hat es gerichtet: Harry Kane hat England in Wembley mit seinem Siegtreffer zum 2:1 (1:1, 1:1) nach Verlängerung gegen Dänemark ins Finale der Fußball-Europameisterschaft gebracht - gewissermaßen im zweiten Anlauf. In der 102. Minute war Englands Raheem Sterling, umringt von drei dänischen Verteidigern, im Strafraum zu Fall gekommen. Der niederländische Schiedsrichter Danny Makkelie zeigte sofort auf den Punkt. Eine sehr harte Entscheidung.

Da es jedoch einen leichten Körperkontakt gegen Sterling gegeben hatte, wertete der Videoassistent den Elfmeterpfiff nicht als krasse Fehlentscheidung. Kane trat an, scheiterte zunächst am starken dänischen Torwart Kasper Schmeichel, drosch den Abpraller dann aber ins Netz.

Kane versetzte damit nicht nur die Mehrheit der rund 65.000 Zuschauer im Wembley-Stadion in Euphorie, sondern eine ganze Nation. Erstmals steht England im Endspiel einer Europameisterschaft, zum ersten mal seit 1966 wieder im Finale eines großen Turniers. "Unglaublich, was für ein Spiel. Echt hart. Wir waren da, als es zählte", sagte Matchwinner Kane nach dem Abpfiff. "Ein Finale zuhause - was für ein Gefühl!"

Euro 2020 - Semi Final - England v Denmark
Gegen den Nachschuss von Harry Kane (l.) war Dänemarks Torwart Kasper Schmeichel machtlosBild: FRANK AUGSTEIN/REUTERS

Das Endspiel wird am Sonntag ebenfalls in London ausgetragen. Dann treffen die Engländer auf die starken Italiener, die sich im ersten Halbfinale im Elfmeterschießen gegen Spanien durchgesetzt hatten.

In der K.o.-Phase in Schwung gekommen

"Es ist eine einmalige Chance, dieses Heimturnier in Wembley zu spielen", hatte Harry Kane schon vor dem Spiel gegen Dänemark gesagt. Nachdem er in der Vorrunde ohne Treffer geblieben war, hatte der 27 Jahre alte Stürmer der seinen Klub Tottenham Hotspur in diesem Sommer nach vielen Jahren verlassen könnte, rechtzeitig zur K.o.-Phase seinen Torinstinkt wiedergefunden. Beim 2:0 im Achtelfinale gegen Deutschland, ebenfalls in Wembley, hatte Kane per Kopfball getroffen und beim 4:0 im Viertelfinale gegen die Ukraine zwei weitere Tore nachgelegt.

Ein direkter Freistoß und ein Eigentor

Im Halbfinale gegen die Dänen blieb Kane zunächst unauffällig. Für die Aufreger sorgten andere. Erst war es der dänische Shootingstar Mikkel Damsgaard, der einen Freistoß aus 23 Metern unter die Latte des englischen Tors nagelte. Jordan Pickford kam noch mit den Fingerspitzen dran, konnte den ersten Gegentreffer der Engländer bei dieser EM aber nicht mehr verhindern (30. Minute).

Danach aber spielten eigentlich nur noch die "Three Lions". Angriff auf Angriff rollte auf das von Schmeichel glänzend gehütete dänische Tor. In der 39. Minute war er machtlos: Kane spielte einen tollen Steilpass auf Bukayo Saka, der Jungprofi vom FC Arsenal passte scharf nach innen. Dänemarks Verteidiger Simon Kjaer kam zwar knapp vor dem einschussbereiten Raheem Sterling an den Ball, drückte ihn dabei aber über die Linie. Es war bereits das elfte Eigentor dieser Europameisterschaft. Kurios.   

Euro 2020 - Semi Final - England v Denmark
Simon Kjaer (2.v.r.) trifft ins eigene Tor, sonst wäre Raheem Sterling (r.) wohl zur Stelle gewesenBild: LAURENCE GRIFFITHS/REUTERS

In der zweiten Halbzeit hätten Kane und Co. eigentlich den Sack bereits zumachen müssen, doch scheiterten sie immer wieder an Schmeichel. Es ging in die Verlängerung, und auch dort bot sich dasselbe Bild: eine wild anrennende englische Mannschaft gegen ein mit Mann und Maus verteidigendes dänisches Team. Bitter für die Skandinavier, dass ihr EM-Märchen ausgerechnet durch einen umstrittenen Elfmeter zu Ende ging. 

Bald Sir Harry Kane?

Als es darauf ankam, war Harry Kane da. Schon bei der WM 2018 in Russland hatte er als bisher jüngster Kapitän die englische Nationalmannschaft nahe an den Triumph herangeführt. Erst im Halbfinale hatten sich die Engländer dem späteren Vizeweltmeister Kroatien geschlagen geben müssen, im Spiel um Platz drei dann Belgien. Kane war mit sechs Treffern Torschützenkönig des Turniers geworden. Lohn war die Trophäe des Goldenen Schuhs und einer der höchsten Orden Großbritanniens.

Sollte Kane die Engländer am Sonntag zum zweiten großen Titel nach dem WM-Triumph 1966 führen, dürfte ihm der Ritterschlag durch Queen Elizabeth und die Anrede "Sir" sicher sein.  

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter