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Politik

IS tötet sunnitischen Kandidaten im Irak

7. Mai 2018

Die sunnitische Terrormiliz betrachtet die Parlamentswahl am Samstag im Irak als das Werk von "Ungläubigen". Deshalb schreckt sie auch vor dem Mord an Politikern der eigenen Glaubensrichtung nicht zurück.

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Wahlkampf im Irak: Das Foto zeigt eine Hauptverkehrsstraße in der Stadt Nadschaf (Foto: Getty Images/AFP/H. Hamdani)
Wahlkampf im Irak - das Foto zeigt eine Hauptverkehrsstraße in der Stadt NadschafBild: Getty Images/AFP/H. Hamdani

Fünf Tage vor der Parlamentswahl im Irak hat die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) nach eigenen Angaben einen Kandidaten getötet. Im Kurzbotschaftendienst Telegram erklärte die IS-Miliz, sie habe den 45 Jahre alten Faruk Sarsur al-Dschuburi erschossen. Er sei ein "Ungläubiger" gewesen, weil er bei der Parlamentswahl angetreten sei. Der Sunnit Dschuburi war für die Liste von Vize-Präsident Ijad Allawi angetreten.

Ein Polizeivertreter bestätigte den Tod Dschuburis. Er sei in seinem Haus in der Region Mossul - entgegen den Angaben des IS - erstochen aufgefunden worden. Das nordirakische Mossul war von 2014 bis 2017 die "Hauptstadt" des vom IS ausgerufenen Kalifats. Die mittlerweile in abgelegene Wüstenregionen abgedrängte IS-Miliz hatte im April mit Anschlägen bei der Parlamentswahl am 12. Mai gedroht und alle Sunniten zum Boykott der Abstimmung aufgerufen.

Der irakische Vize-Präsident Ijad Allawi (Foto: picture-alliance/dpa/O. Weiken)
Für seine Liste hatte auch Dschuburi kandidiert: Der irakische Vize-Präsident Ijad Allawi Bild: picture-alliance/dpa/O. Weiken

Seit der Einführung demokratischer Wahlen nach dem Sturz des autoritären Machthabers Saddam Hussein im Jahr 2003 dominieren schiitische Parteien die Politik im Irak. Die Minderheit der Sunniten klagt seitdem regelmäßig über Benachteiligung. Verschiedene sunnitische Extremistengruppen haben im Kampf gegen die Regierung in Bagdad zu den Waffen gegriffen. Seit 2003 gab es bei allen Wahlen im Irak Anschläge radikaler Sunniten. Auch die vergangene Parlamentswahl im April 2014 wurde von Anschlägen während des Wahlkampfs und am Tag der Abstimmung überschattet.

sti/ww (afp, dpa)