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Ein Sieg für die Bundesliga

9. Februar 2020

Ein spannendes Spitzenspiel zwischen dem FC Bayern und RB Leipzig endet Unentschieden - zu wenig für beide Teams. Die großen Gewinner sind daher der Rest der Liga und der neutrale Zuschauer, findet Andreas Sten-Ziemons.

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Fußball Bundesliga FC Bayern München - RB Leipzig |
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Schrader

Was ist in den vergangenen Jahren nicht geschimpft worden: Die Bundesliga sei uninteressant, vorhersehbar und langweilig. In dieser Saison ist das (endlich) mal anders - wie sich an diesem 21. Spieltag exemplarisch zeigt. Da begeistern am Samstagabend Bayer 04 Leverkusen und Borussia Dortmund die Zuschauer in einem irren Spiel mit sieben Toren, ständigen Führungswechseln und großer Spannung bis zum Schluss.

Und keine 24 Stunden später schaffen der FC Bayern und RB Leipzig im Spitzenspiel genau das Ergebnis, dass die Spannung an der Ligaspitze weiter aufrechterhält: Ein Unentschieden, das trotz seiner Torlosigkeit alles andere als langweilig war. Ein Unentschieden aber auch, das keinen der Beteiligten - zumindest keinen auf Bayern-Seite - zufrieden zurücklässt, und das zeigt, dass in dieser Saison nicht nur eine Mannschaft die Hand an der Meisterschale hat.

Kommentarbild von Andreas Sten-Ziemons
Andreas Sten-ZiemonsBild: Slawa Smagin

In der ersten Halbzeit waren die Münchner klar überlegen und hätten das Spiel bereits entscheiden können. Gut, dass sie es nicht gemacht haben! Nach Halbzeit zwei wäre auch ein Sieg für die Gäste aus Leipzig nicht unverdient gewesen - allerdings wollte an diesem Abend einfach keine der hundertprozentigen Torchancen reingehen. So liegen die Bayern 13 Spiele vor Saisonende mit nur einem Zähler vor Leipzig. Mönchengladbach, das am Sonntag durch Sturmtief "Sabine" ausgebremst wurde und ein Spiel weniger hat, kann noch mit RB gleichziehen, und Dortmund hat als Vierter nur vier Zähler auf Platz eins. Fanherz, was willst du mehr?

Was ist mit Europa?

"Innenpolitisch" ist also alles in Ordnung, die Spitze der Bundesliga ist eng beieinander. Der Satz: "Jeder kann jeden schlagen", ist diesmal nicht nur eine Phrase. Aber wie sieht es im Vergleich mit dem Ausland aus? War es nicht bislang immer so, dass die deutschen Vereine (also meistens der FC Bayern) dann in Europa besonders stark waren, wenn sie (also meistens der FC Bayern) auch in der heimischen Liga dominierten?

In der Champions League stehen für München, Leipzig und Dortmund demnächst interessante Vergleiche an - Vergleiche, die Auskunft darüber geben werden, ob die Bundesliga nicht nur eine spannende, sondern auch eine international konkurrenzfähige Liga ist. Die Bayern treffen auf Chelsea, Dortmund spielt gegen Paris St. Germain und Leipzig gegen Tottenham.

Tottenhams Coach José Mourinho war an diesem Sonntagabend in München, um Gegner RB zu beobachten. Läge es in seinem Naturell, sich beeindrucken zu lassen, hätte ihn das, was er in Sachen Kampfgeist, Kombinationsspiel und Laufstärke gesehen hat, zumindest beeindrucken können. 

Ob RB dann am Ende tatsächlich gut genug sein wird, Mourinhos Spurs - immerhin ein Top-Klub aus der vermeintlich besten Liga Europas - Paroli zu bieten, wird sich zeigen. Und was die Chancenverwertung angeht, haben die Leipziger ja noch anderthalb Wochen Zeit, ein wenig zu üben.