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Harmloser Streikauftakt

28. Juli 2008

Der Streik bei der Lufthansa hat am Montag zunächst nicht zu dem befürchteten Chaos geführt. Bislang verläuft der Streik zumindest für die Passagiere relativ harmlos. Das dürfte sich allerdings bald ändern, warnt Verdi.

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Verdi-Mitarbeiter mit Fahne und Trillerpreife neben Lufthansa-Logo
Von den Verdi-Warnstreiks bekamen die Passagiere mehr mitBild: AP

Der Streik werde zu spüren sein, betonte Verdi-Verhandlungsführer Erhard Ott. "Das ist überhaupt keine Frage." Die Folgen des Arbeitskampfs werden ihm zufolge erst im Laufe des Tages bemerkbar. Laut der Gewerkschaft sind am Montag (28.07.2008) bei der Lufthansa bis zu 5000 Beschäftigte in den Streik getreten. Im Ausstand seien Mitarbeiter der Technik, der Frachtverladung und Essensversorgung in Hamburg, Köln, Leipzig, Hannover, Frankfurt, Düsseldorf und München, sagte Ott.

Da etwa die Hamburger Logistik im Wesentlichen für die weltweite Teileauslieferung zuständig ist, prognostiziert die Gewerkschaft zwar leicht verzögerte, dann aber deutlich spürbare Auswirkungen: "Wir rechnen damit, dass der Flugverkehr Mitte der Woche stärker und Ende der Woche massiv betroffen sein wird", sagte Verdi-Fachbereichsleiter Dietmer Stretz.

Normalität statt Chaos

Doch bislang haben jedenfalls die Passagiere vom Streik bei der Lufthansa noch nicht viel zu spüren bekommen. Am Vormittag habe es 450 Flüge ohne Verspätung gegeben, teilte die Fluggesellschaft mit. "Bisher läuft der Flugverkehr ganz normal", sagte Lufthansa-Sprecherin Amélie Lorenz. Das von vielen befürchtete Chaos mit langen Schlangen an den Check-In-Schaltern mitten in der Ferienzeit blieb zunächst aus.

Allerdings war es am größten deutschen Drehkreuz in Frankfurt am Main im Vergleich zu normalen Tagen auch relativ ruhig. Viele Reisende würden wegen der angekündigten Streiks vermutlich Alternativen wie etwa die Bahn nutzen, sagte Flughafen-Sprecher Klaus Busch.

Wer wäre tatsächlich betroffen?

Dabei dürften vom Streik bei der Lufthansa potenziell vor allem Geschäftsreisende und weniger Urlauber betroffen sein. Etwa 70 Prozent der Passagiere seien Businesskunden und 30 Prozent Privatleute, sagte LH-Sprecher Thomas Jachnow am Montag. Im Sommer könne der Anteil der Privatkunden etwas höher liegen. Weniger als drei Prozent der Passagiere seien Pauschalreisende.

Der Flugkonzern reagierte damit auf die Kritik des Tourismusbeauftragten der Bundesregierung, Ernst Hinsken (CSU). Dieser hatte moniert, der Ausstand treffe "auch viele in- und ausländische Urlauber, die sich auf ihre schönsten Tage des Jahres gefreut haben".

Verdi hatte die rund 50.000 Lufthansa-Mitarbeiter zu einem unbefristeten Streik aufgefordert, nachdem die Tarifgespräche gescheitert waren. Damit will die Gewerkschaft Lufthansa zu einem besseren Angebot zwingen. Bislang bietet das Unternehmen eine Gehaltserhöhung von 6,7 Prozent in zwei Stufen zuzüglich einer Einmalzahlung bei einer Laufzeit von 21 Monaten. Verdi fordert 9,8 Prozent mehr Lohn für zwölf Monate. (ag)