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Mexikos Präsident trifft Studentenfamilien

25. September 2015

Bis heute ist das Schicksal der 43 verschwundenen mexikanischen Studenten nicht aufgeklärt. Der Staatschef sichert den Angehörigen weitere Ermittlungen zu. Doch die Familien misstrauen den Behörden.

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Mexiko Eltern aus Ayotzinapa in Mexiko Stadt (Foto: Foto DW/Eva Usi)
Bild: DW/E. Usi

Kurz vor dem Jahrestag der Entführung und des mutmaßlichen Mordes an 43 Studenten in Mexiko hat Präsident Enrique Peña Nieto die Opferfamilien empfangen. "Wir sind auf der selben Seite", sagte der Staatschef bei dem Treffen mit über 100 Familienangehörigen und Kommilitonen der jungen Männer. "Wir möchten wissen, was mit Ihren Söhnen passiert ist und wollen, dass alle Verantwortlichen bestraft werden." Die Eltern zeigten sich von dem Treffen enttäuscht. Es war die zweite Begegnung zwischen dem Präsidenten und den Angehörigen der jungen Männer.

Am 26. September 2014 hatten nach bisherigen Erkenntnissen Polizisten die 43 Studenten in der Stadt Iguala im Bundesstaat Guerrero verschleppt und sie einer kriminellen Organisation übergeben. Bandenmitglieder räumten ein, die jungen Männer getötet und ihre Leichen verbrannt zu haben. Die Angehörigen glauben die offizielle Version allerdings nicht und fordern weitere Untersuchungen. "Der Fall ist nicht abgeschlossen", sagte auch Präsident Peña Nieto. Er kündigte die Gründung einer speziellen Staatsanwaltschaft für die Suche nach vermissten Personen an. Zudem werde die Generalstaatsanwaltschaft ein Team von Forensikern zusammenstellen, die die Beweisstücke und Tatorte erneut untersuchen sollen.

Zweifel an bisherigen Ermittlungsergebnissen

Mexiko Präsident Enrique Pena Nieto (Foto: REUTERS/Edgard Garrido)
Peña Nieto: "Der Fall ist nicht abgeschlossen" (Archivbild)Bild: Reuters/E. Garrido

Eine Expertengruppe der Interamerikanischen Menschenrechtskommission hatte zuletzt einen umfangreichen Bericht zu dem Fall vorgelegt und erhebliche Zweifel an der offiziellen Version geäußert. Beispielsweise sei es physikalisch nicht möglich, so viele Leichen in kurzer Zeit zu verbrennen. Der Präsident wies die Generalstaatsanwaltschaft an, die Ergebnisse der Experten in ihre Ermittlungen einfließen zu lassen.

Die Angehörigen der Opfer legten dem Staatschef bei ihrem Treffen eine Liste mit acht Forderungen vor. Unter anderem verlangten sie die Gründung einer Internationalen Kommission gegen die Straflosigkeit nach dem Vorbild Guatemalas. Präsident Peña Nieto versprach, den Vorschlag zu prüfen. Den Angehörigen der Opfer reichten die Zusagen jedoch nicht aus. "Seit einem Jahr versuchen sie uns abzulenken, aber wir haben auf etwas Gutes bei diesem Treffen gehofft", sagte María de Jesús Tlatempa, die Mutter eines der Verschwundenen. "Die Behörden wollen uns müde machen, aber wir geben nicht auf."

Auf dem zentralen Zócalo-Platz in Mexiko-Stadt hatten Angehörige zuvor einen mehrtägigen Hungerstreik begonnen. Die Eltern forderten Aufklärung über das Schicksal ihrer verschwundenen Söhne. Für den Jahrestag am Samstag ist eine Großkundgebung in der mexikanischen Hauptstadt geplant.

pab/jj (afp, dpa)