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Politik

Neue Affäre um Macrons Ex-Bodyguard

28. Dezember 2018

Schon wieder sorgt Präsident Emmanuel Macrons Ex-Sicherheitsmitarbeiter Alexandre Benalla für Ärger. Diesmal geht es um Diplomatenpässe. Jetzt befasst sich die Staatsanwaltschaft mit der Angelegenheit.

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Frankreich - Security von Macron - Alexandre Benalla (l)
Bild: Getty Images/AFP/C. Archamault

Die französische Regierung hat eine Untersuchung zu den jüngsten Beratertätigkeiten des geschassten Mitarbeiters von Präsident Emmanuel Macron in Afrika eingeleitet. Außenminister Jean-Yves Le Drian erklärte nach Angaben seines Ministeriums, die Staatsanwaltschaft werde sich mit dem Fall befassen.

Der Élyséepalast betonte in einer Mitteilung, "zum jetzigen Zeitpunkt" keine Kenntnis über die Verwendung der Pässe von Alexandre Benalla (links im Artikelbild) zu haben. Auch das Außenministerium erklärte, dass dazu keine Informationen vorlägen.

Treffen im Tschad und Kongo

Benalla hatte die Pässe im Rahmen seiner Tätigkeit als Sicherheitsmitarbeiter für Macron erhalten. Die investigative Internetzeitung "Mediapart" hatte berichtet, Benalla sei in den vergangenen Monaten mit Diplomatenpass in verschiedene afrikanische Länder eingereist, obwohl er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr für den Élyséepalast gearbeitet hatte.

Laut einem Bericht des Afrika-Magazins "La lettre du continent" reiste Benalla Anfang Dezember in den Tschad. Er traf sich demnach auch zu einem zweistündigen Gespräch mit dem tschadischen Staatschef Idriss Déby. Nach Angaben von Benalla handelte es sich um eine Geschäftsreise mit "großen Arbeitgebern des Nahen Ostens". Macron besuchte im Tschad stationierte französische Soldaten nur drei Wochen später und distanzierte sich gegenüber Déby von seinem ehemaligen Vertrauten.

Wie die Zeitung "Le Monde" berichtete, traf Benalla auch den Bruder des tschadischen Präsidenten, Ombar Déby. Dieser ist für die Bestellung von Militärausrüstung zuständig. Außerdem habe er sich mit dem Präsidenten der Republik Kongo, Denis Sassou Nguesso, getroffen.

Benalla verlor Job nach Prügelattacke

Nach Angaben von "Mediapart" reist Benalla weiterhin mit einem im Mai ausgestellten französischen Diplomatenausweis. Benalla selbst hatte im September vor dem Senat erklärt, die Pässe in seinem Büro im Élyséepalast gelassen zu haben.

Spätestens seit dem Sommer ist der Name Benalla in Frankreich ein Begriff. Damals sorgte die sogenannte Benalla-Affäre für großen Wirbel. Benalla war bei einer Demonstration gegen junge Menschen vorgegangen und musste nach Medienenthüllungen den Élyséepalast verlassen. "Nachdem Herr Benalla aus disziplinarischen Gründen entlassen wurde, ersuchte der Vorsitz der Republik die zuständigen Behörden, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass diese Pässe zurückgegeben werden und nicht mehr verwendet werden können", hieß es nun vom Élyséepalast. Das Außenministerium teilte mit, die Pässe im Juli und September schriftlich zurückgefordert zu haben.

pg/se (dpa, afp, rtr)