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Teheran und London nähern sich an

8. Oktober 2013

Die Friedenstaube ist nun auch in London gelandet. Großbritannien und der Iran wollen ihre Beziehungen verbessern. Der britische Außenminister Hague sagte, beide Seiten prüften die Wiedereröffnung ihrer Botschaften.

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Der britische Außenminister Hague (links) und sein iranischer Kollege Sarif geben sich in New York die Hand (Archivfoto: Irna)
Bild: IRNA

Man habe vereinbart, Beauftragte zu benennen, die sich um den Aufbau diplomatischer Beziehungen kümmern sollen, teilte der britische Außenminister William Hague (im Artikelbild links) mit. Die Diplomaten sollen von ihren jeweiligen Ländern aus auch Vorbereitungen zur möglichen Wiedereröffnung der Botschaften in London und Teheran treffen. Verantwortliche beider Länder tauschten sich demnach bereits über Einzelheiten aus. Sie sollen in der kommenden Woche in Genf erneut zusammenkommen.

Hague betonte, er habe seinem iranischen Kollegen Mohammed Dschawad Sarif (im Artikelbild rechts) erklärt, dass Großbritannien "offen für einen direkteren Kontakt und weitere Verbesserungen unserer bilateralen Beziehungen" sei. Die beiden Chefdiplomaten hatten sich am Rande der UN-Generaldebatte in New York Ende September zwei Mal getroffen und am Montag miteinander telefoniert.

Die Gesprächsatmosphäre habe sich seit der Wahl des iranischen Präsidenten Hassan Rohani zum Positiven verändert, sagte Hague. Premierminister David Cameron hatte die Wahl Rohanis begrüßt, der bisher deutlich gemäßigtere Töne anschlug als sein Vorgänger Mahmud Ahmadinedschad.

London und Teheran unterhalten seit Ende 2011 keine direkten diplomatischen Beziehungen mehr. Damals hatten hunderte Anhänger der iranischen Führung aus Protest gegen die Sanktionen des Westens die britische Botschaft in Teheran angegriffen und verwüstet. London warf Teheran vor, die Botschaft nicht ausreichend zu schützen und damit die Wiener Konvention gebrochen zu haben. Großbritannien zog daraufhin sein diplomatisches Personal aus dem Iran ab. Auch die iranische Botschaft in London wurde geschlossen. Derzeit vertritt der Oman die iranischen Interessen in Großbritannien, für die britischen Interessen in Teheran ist Schweden zuständig.

"Schwierigkeiten nicht unterschätzen"

Hague warnte in London aber auch vor zu großem Optimismus und betonte: "Wir dürfen die vor uns liegenden Schwierigkeiten nicht unterschätzen." Der Iran müsse sein umstrittenes Atomprogramm erkennbar ändern, wenn er eine Lockerung der Sanktionen der westlichen Staaten erreichen wolle. Die Führung in Teheran habe gegen sechs UN-Resolutionen bezüglich seiner Atompolitik verstoßen. Der Westen wirft dem Iran vor, nach Atomwaffen zu streben. Die Regierung in Teheran weist dies zurück. Die USA und Israel haben einen Militärschlag nicht ausgeschlossen.

Rohani wandte sich derweil ausdrücklich gegen die von seinem Vorgänger betriebene Politik der Provokation. "Man kann sich nicht mit Rhetorik und Slogans gegen die Welt stellen, sondern sollte durch eine vernünftige Politik mit ihr konkurrieren", sagte Rohani bei einem wissenschaftlichen Kongress in Teheran. Er bezog sich damit auf die Politik Ahmadinedschads, die in den vergangenen acht Jahren zur Isolierung des Landes geführt hatte. Man sollte um den Iran keine ideologische Mauer aufbauen, so Rohani, und auch keine Angst vor der Politik anderer Länder haben. Am Ende seines Aufenthalts in New York im September hatte Rohani ein kurzes Telefonat mit US-Präsident Barack Obama geführt. Es war der erste Kontakt der Staatschefs der beiden verfeindeten Länder nach über 34 Jahren.

Lob und Tadel für Rohani

kle/se (afp, rtr, dpa)