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Bitter Bilanz

16. August 2007

Die Serie von Selbstmordanschlägen im Nordirak hat nach Regierungsangaben 400 Menschen das Leben gekostet. Es war das schwerste Attentat seit Beginn des Irak-Krieges im März 2003.

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Zerstörtes Haus von Jesiden bei Mossul
Zwei Tonnen Sprengstoff haben mindestens 400 Menschen getötetBild: AP

Das Innenministerium erklärte am Donnerstag (16.8.), bei den Bombenexplosionen seien zwei Tonnen Sprengstoff eingesetzt worden. Die vier Attentäter richteten am Dienstagabend mit der nahezu gleichzeitigen Explosionen von Autobomben ein Blutbad in den Siedlungen einer religiösen Minderheit westlich von Mossul an. Dabei handelte es sich um den schlimmsten Anschlag seit Beginn des Irakkrieges 2003.

Autowrack in Mossul, Foto: AP
Vier gleichzeitige Explosionen richteten ein Blutbad anBild: AP

Auch in Bagdad wurden bei der Explosion einer Autobombe in einem belebten Geschäftsviertel am Donnerstag mindestens neun Menschen getötet und 17 verletzt. Ein siebengeschossiges Gebäude geriet in Brand, dichter Rauch stieg auf.

Rückzugsstrategie der USA geplant

Auch die US-Streitkräfte gaben den Tod von zwei Soldaten bekannt. Sie kamen den Angaben zufolge bei Kampfhandlungen nördlich der Hauptstadt ums Leben. Damit stieg die Zahl der getötete US-Soldaten seit Beginn des Irak-Krieges im März 2003 nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AP auf mindestens 3.702.

Der Kommandeur der US-Streitkräfte im Irak sprach sich unterdessen dafür aus, die Truppenstärke im nächsten Jahr zu verringern. Er bereite entsprechende Empfehlungen vor, die er im September dem Kongress vorlegen werde, sagte General David Petraeus am Mittwochabend in Bagdad. Zur Zeit befinden sich im Irak mehr als 160.000 US-Soldaten, was einen Höchststand bedeutet. Petraeus wandte sich zugleich gegen Forderungen nach einem schnellen und weit reichenden Abzug. Dies würde die erreichten Fortschritte gefährden, "für die wir so hart gekämpft haben". Dass dies nicht sinnvoll wäre, zeigten auch die jüngsten Anschläge im Nordwesten des Landes.

Neue Regierungsallianz

Premierminister al-Maliki, (2. v.l.) und Präsident Talabani, Foto: AP
Neue Allianz besiegeltBild: AP

Derweil haben der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki und Präsident Dschalal Talabani eine neue Allianz moderater Schiiten und Kurden angekündigt. Sie unterzeichneten am Donnerstag gemeinsam mit Kurdenführer Massud Barsani und dem schiitischen

Vizepräsidenten Adel Abdul Mahdi eine Vereinbarung, die ihnen eine Mehrheit im Parlament garantiert.

Kritisiert wurde jedoch, dass die gemäßigten Sunniten nicht beteiligt waren. Talabani erklärte, der sunnitische Vizepräsident Tarik al Haschemi und seine Islamische Partei hätten eine Einladung zur Beteiligung ausgeschlagen. "Die Tür steht ihnen jedoch weiter offen, und sie sind jederzeit willkommen", sagte Talabani. Regierungschef Al-Maliki forderte die Irakische Konsensfront, den größten Block der Sunniten im Parlament, zu der auch die Islamische Partei gehört, zur Rückkehr in die Regierung auf. (ina)