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Präsident oder Präsidentin in Kroatien?

11. Januar 2015

Bisher erhielt kein Kandidat die erforderliche Mehrheit, nun entscheiden die Kroaten per Stichwahl, ob Präsident Josipovic im Amt bleibt oder Oppositionskandidatin Kitarovic neue Staatspräsidentin wird.

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Kroatiens Präsident Ivo Josipovic und seine Ehefrau werden von Wählern umringt (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Amtierender Präsident gegen ehemalige Außenministerin – diese beiden Kandidaten treten an diesem Sonntag im jüngsten EU-Mitglied Kroatien zur Stichwahl um das Präsidentenamt an. Amtsinhaber Ivo Josipovic (Artikelbild) ist der Kandidat der regierenden Sozialdemokraten. Seine Herausforderin Kolinda Grabar-Kitarovic wird von der größten Oppositionspartei, der konservativen HDZ, ins Rennen geschickt.

Im ersten Wahlgang Ende Dezember hatte Josipovic nur mit einem hauchdünnen Vorsprung vor Grabar-Kitarovic gelegen. Genau dies hatte für große Überraschung gesorgt, denn Umfragen hatten den Amtsinhaber weit vor seiner Herausforderin gesehen. Die erforderliche absolute Mehrheit aber erhielt keiner der Kandidaten.

Herausforderin Kolinda Grabar Kitarovic auf einer Wahlveranstaltung (Foto: rtr)
Herausforderin Kolinda Grabar-KitarovicBild: Reuters

Korruptionsbekämpfung und Reformen

Bei seiner ersten Wahl 2009 war Josipovic vor allem mit dem Versprechen angetreten, die Korruption zu bekämpfen. Tatsächlich wurden in den zurückliegenden Jahren ein Ministerpräsident und mehrere Minister wegen Korruption verurteilt. Zudem machte er im Sommer 2013 sein Versprechen wahr, den Balkanstaat in die Europäische Union zu führen.

Seine politische Widersacherin, die 46-jährige Grabar-Kitarovic, hatte schon mehrere wichtige Ämter inne. Die ehemalige kroatische Botschafterin in Washington wurde 2011 zur stellvertretenden Generalsekretärin der NATO berufen. Sie warf Josipovic im Wahlkampf vor, er sei mit dem Versuch gescheitert, die Regierung zu Reformen zu ermuntern.

Schwere Wirtschaftskrise als Hauptthema

Beide Kandidaten hatten die Ankurbelung der Wirtschaft in den Mittelpunkt ihres Wahlkampfes gestellt. Kroatien wird derzeit von einer schweren Wirtschaftskrise heimgesucht. Die Arbeitslosenquote liegt bei 20 Prozent, bei den jungen Erwachsenen ist sogar jeder Zweite ohne Job.

Insgesamt können an diesem Sonntag 3,8 Millionen Kroaten ihre Stimme abgeben. Es wird zwar mit einem äußerst knappen Rennen gerechnet. Das Interesse an der Wahl dürfte aber generell eher gering sein - schon im ersten Durchgang gaben nur 47 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab.

cw/se (dpa, afp)