Erster Toter bei Olympischen Winterspielen
12. Februar 2010Nur wenige Stunden vor der Eröffnung der Olympischen Winterspiele hat der Unfall-Tod des georgischen Rodlers Nodar Kumaritaschwili die Olympia-Stadt Vancouver schockiert. Der 21-Jährige war auf der anspruchsvollen Eispiste in Whistler kurz vor der Ziellinie nach einem Fahrfehler gestürzt und aus der Bahn katapultiert worden. Dabei prallte er gegen einen Stahlträger der Bahnüberdachung. Rettungskräfte vor Ort begannen sofort mit Reanimierungsmaßnahmen, jede Hilfe kam jedoch zu spät.
"Das ist furchtbar", sagte IOC-Vizepräsident Thomas Bach. Es ist der erste Todesfall in der Geschichte der Winterspiele während eines Wettkampfs. Kumaritaschwili verlor in der Thunderbird-Kurve, der letzten Schwierigkeit der schnellsten Rodelbahn der Welt, die Kontrolle über seinen Schlitten. Er prallte mit Hinterkopf und Rücken gegen die Bahnbegrenzung. Kurz vor dem Unfall wurde seine Geschwindigkeit mit 144 km/h gemessen. Das Training wurde nach dem Unglück sofort abgebrochen
Georgien erwägt Rückzug
Der an der Bahn befindliche dreimalige Olympiasieger Georg Hackl reagierte noch vor der Todesnachricht als Augenzeuge des Unfalls fassungslos. "Ich bin schockiert. Das ist schwer zu verarbeiten", sagte der Nachwuchs-Coach sichtlich bewegt. Schon am Donnerstagabend (Ortszeit) war es im Whistler Sliding Centre zu einem schweren Sturz gekommen. Die Rumänin Violeta Stramaturaru verlor bei ihrem Unfall das Bewusstsein und musste mit Verdacht auf Gehirnerschütterung behandelt werden. Bei den Trainingsläufen gab es insgesamt ein Dutzend Stürze. Auch Gold-Favorit Armin Zöggeler aus Italien kam auf der hoch anspruchsvollen Bahn zu Fall.
Die georgische Olympiamannschaft erwägt nach dem Tod von Kumaritaschwili nun den Rückzug von den Winterspielen. Dies erklärte der georgische Delegationsleiter: "Wir sind alle geschockt. Wir wissen nicht, was wir tun sollen. Wir wissen nicht, ob wir an der Eröffnungsfeier teilnehmen oder auch generell an den Spielen", erklärte Irakli Japaridse. Georgien ist mit einem achtköpfigen Team in Vancouver vertreten.
Autorin: Sarah Faupel (dpa, sid)
Redaktion: Christian Walz