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Im Zeichen des Abstiegskrimis

Stefan Nestler (mit sid, dpa)14. Mai 2016

Frankfurt, Bremen oder Stuttgart - einer bleibt in der Bundesliga, einer muss in die Relegation, einer in die 2. Liga. Am letzten Spieltag gibt es sogar ein echtes Endspiel um den Klassenerhalt.

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Bundesliga Werder Bremen vs Eintracht Frankfurt
Bild: Getty Images/M.Hangst

Die wichtigsten Entscheidungen oben sind gefallen, die Augen der Fans richten sich vor dem letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga (alle neun Partien am Samstag um 15.30 Uhr MESZ, ab 15.15 Uhr im DW-Liveticker) nach unten, auf den Abstiegskrimi: Wer muss neben Schlusslicht Hannover 96 den bitteren Gang in die zweite Liga antreten und wer spielt in der Relegation gegen den Dritten der 2. Liga, den 1. FC Nürnberg? Drei Vereine kommen in Frage, allesamt Klubs mit Tradition.

Letztes Spiel für Jürgen Kramny als VfB-Trainer?

Die schlechtesten Karten hat der VfB Stuttgart, der am Samstag als Vorletzter der Tabelle beim VfL Wolfsburg unbedingt gewinnen muss, um überhaupt eine Chance auf den Relegationsplatz 16 zu haben. "Es ist kein Platz für Pessimismus", präsentiert sich VfB-Trainer Jürgen Kramny vor dem Saisonfinale dennoch kämpferisch. "Es gab in den vergangenen Jahren genug Konstellationen am letzten Spieltag, wo Dinge passiert sind, die man so nicht erwartet hat." Seine persönliche Zukunft in Stuttgart sei "völlig, völlig unwichtig". Es wird allgemein erwartet, dass Kramny in Wolfsburg zum letzten Mal auf der Trainerbank des VfB sitzen wird. Als Nachfolger sind die Zweitliga-Trainer Alois Schwartz vom SV Sandhausen und Frank Schmidt vom 1. FC Heidenheim im Gespräch.

Juergen Kramny. Foto: Getty Images
Kramny verließ zuletzt das GlückBild: Getty Images/A.Grimm

Skripnik: "Wir spielen auf Sieg"

Auch für Werder Bremens Trainer Viktor Skripnik ist die Luft dünn geworden. Immerhin kann seine Mannschaft aber im Gegensatz zum VfB noch aus eigener Kraft den Klassenerhalt schaffen: vor eigenem Publikum im Duell gegen den direkten Konkurrenten Eintracht Frankfurt. Ein Sieg, und Werder bleibt erstklassig. "Die Stimmung ist gut, nicht locker, aber auch nicht hektisch. Wir sind ruhig", behauptet Skripnik und blockt Fragen, ob er um seinen Job als Werder-Trainer bangt, rigoros ab: "Es geht jetzt nur um Frankfurt. Wir haben Druck, aber wir haben auch einen Plan. Wir spielen auf Sieg."

Garcia und Pizarro wieder fit

Bremens Geschäftsführer Thomas Eichin hat für die Zeit nach dem Saisonfinale eine "komplette Analyse der Spielzeit" angekündigt, "ehrlich und korrekt, und natürlich mit Viktor Skripnik." Nach einer Garantie, ihn weiter zu beschäftigen, klingt das nicht. Der ukrainische Trainer kann im Abstiegs-Endspiel gegen Frankfurt wieder auf Verteidiger Santiago Garcia und Torjäger Claudio Pizarro zurückgreifen. Garcia hat seine Gehirnerschütterung auskuriert, Pizarro trainiert wieder in vollem Umfang. Lediglich Angreifer Fin Bartels fehlt wegen einer Gelb-Sperre.

Claudio Pizarro wirft Kusshände Richtung Werder-Fans. Foto: Getty Images
Torjäger Pizarro will Bremen rettenBild: Getty Images/Bongarts/S. Franklin

Torjäger Meier wieder im Kader

Werders Gegner Eintracht Frankfurt reicht nach drei Siegen in Serie bereits ein Unentschieden zum Klassenerhalt. Es wäre "sehr fahrlässig", auf ein Remis zu spielen, findet Eintracht-Trainer Niko Kovac: "Wir wollen auch in Bremen gewinnen, und ich gehe davon aus, dass die Jungs ihre letzten Körner in die Waagschale werfen werden." Pünktlich zum Entscheidungsspiel wird wohl auch wieder Torjäger Alexander Meier im Kader stehen, der nach seiner Knie-Operation Anfang April in dieser Woche wieder in das Mannschaftstraining einstiegen war. "Jeder weiß um die Lage. Wir sind mental intakt“, sagt der 33-Jährige. Ob Kovac den routinierten, aber sicher noch nicht ganz fitten Stürmer in Bremen einwechseln wird, ließ er offen: "Alex ist ja bekannt dafür, dass er nicht viel laufen muss, um seine Tore zu machen."

Alexander Meier bejubelt seinen Treffer gegen Bremen in der Hinrunde. Foto: Getty Images
Eintracht-Torjäger Alexander Meier traf im Spiel der Hnrunde gegen Werder BremenBild: Getty Images/Bongarts/M. Hangst

Die Frankfurter sind offenbar rechtzeitig zum Saisonfinale bei der Suche nach einem Nachfolger für Vorstandschef Heribert Bruchhagen fündig geworden. Bruchhagen hört nach der Spielzeit auf. Nach übereinstimmenden Medienberichten soll der frühere Manager des VfB Stuttgart, Fredi Bobic, neuer Sportvorstand bei den Hessen werden.

Übergabe der Meisterschale

Die drei besten Teams der Bundesliga-Saison können derweil am letzten Spieltag ganz ohne Druck vor ihren eigenen Fans aufspielen. Meister FC Bayern empfängt Schlusslicht Hannover 96 und erhält im Anschluss die Meisterschale für den 26. Titel der Vereinsgeschichte. Torjäger Robert Lewandowski könnte mit einem weiteren Treffer im Spiel gegen Hannover als sechster Bundesliga-Spieler überhaupt die Marke von 30 Saisontoren erreichen. Zuletzt war das 1977 dem Kölner Stürmer Dieter Müller mit 34 Treffern gelungen.

Die Meisterschale im roten Konfetti-Regen. Foto: dpa-pa
Bild: picture alliance/Perenyi

Direktes Duell der Europa-League-Starter

Die als Vizemeister feststehende Dortmunder Borussia empfängt den 1. FC Köln. Weltmeister Mats Hummels bestreitet dabei sein letztes Heimspiel im BVB-Trikot vor seinem Wechsel nach München. Bayer 04 Leverkusen, als sicherer Dritter bereits ebenso wie der BVB in der nächsten Saison in der Champions League, spielt gegen den FC Ingolstadt. Nur noch theoretisch zu nehmen ist Borussia Mönchengladbach der vierte Tabellenrang und damit der Einzug in die Champions-League-Qualifikation. Die Gladbacher treten bei Darmstadt 98 an. Der FSV Mainz 05, Hertha BSC und der FC Schalke 04 spielen wegen des deutlich schlechteren Torverhältnisses gegenüber Mönchengladbach eigentlich nur noch darum, wer das direkte Europa-League-Ticket löst und wer in dem Wettbewerb wie viele Qualifikationsrunden spielen muss. Der Fünfte Mainz und der Sechste Hertha treffen im direkten Duell aufeinander. Schalke spielt bei 1899 Hoffenheim. Beim Spiel der Tabellennachbarn auf den Rängen 11 und 12, FC Augsburg und Hamburger SV, geht es nur noch um die Schlussplatzierung. Ein besserer Tabellenrang bedeutet mehr Fernsehgelder.