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Kongos Musikbotschafter

24. März 2011

Lokua Kanza hat mit Stars wie Youssou N'Dur und Manu Dibango gearbeitet. Sogar mit Peter Maffay war der Kongolese auf Tournee. Heute füllt der Weltmusikstar auch allein die großen Bühnen auf allen Kontinenten.

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Lokua Kanza (Bild: Jazzarchiv)
Singt von Liebe und Freundschaft: Lokua KanzaBild: picture-alliance/Jazzarchiv

"Solange Du noch lebst, solange Du noch Kraft hast, sag Deiner Familie, dass Du sie liebst", singt Lokua Kanza in seinem Song Famille. "Warte nicht bis jemand krank wird, um Deinen Nächsten Deine Liebe zu zeigen", heißt es weiter.

Von Liebe und Freundschaft

CD-Cover (Bild: Harmonia Mundi)
Verträumt: Lokua Kanza auf NkoloBild: World Vill

Auch auf seiner neusten CD Nkolo singt der 54-jährige Lokua Kanza wieder über seine Lieblingsthemen: Liebe, Freundschaft und die Familie. Er selbst ist das Kind einer heute eher ungewöhnlichen Liebe: Der Vater ist Kongolese, die Mutter ruandische Tutsi. Geboren wurde Lokua Kanza in Bukavu, in der Demokratischen Republik Kongo. Dort, wo sich seit mehr als 15 Jahren Kongolesen und ruandische Tutsi als Feinde gegenüberstehen. Lokua sieht sich selbst als eine afrikanische Mischung: "Ich finde, das ist ein Geschenk. Es ist ein Vorteil, diese doppelte Kultur zu haben", sagt er. Auch wenn es heute Konflikte zwischen Ruandern und Kongolesen gebe. "Aber je mehr Mischehen es gibt, desto weniger Kriege werden wir haben."

"Wir wollen Sonne"

Weniger Krieg wünscht sich der Musiker, aber in seinen Liedern bleibt Lokua Kanza eher unpolitisch. Musikalisch zeigen seine Songs die Einflüsse seines bewegten Lebens: Längere Aufenthalte in der Elfenbeinküste, in Gabun, Frankreich und Brasilien prägen seine Musik. Und was inspiriert seine Texte? "Von allem etwas", sagt der Musiker. "Das Leben, Kinder, Erwachsene, Alte, das Leid und die Sonne" Die hat ihn sogar zu einem eigenen Lied inspiriert. "Wir wollen Sonne in unseren Herzen", singt er in dem Song. "Viele Farben für die Seele." Der Titel: On veut du Soleil.

Rio de Janeiro
Wahlheimat: Rio de JaneiroBild: dpa

Genug Sonne in den Herzen findet Lokua Kanza ganz offensichtlich in Brasilien. Seit fünf Jahren lebt er in Rio de Janeiro. In Rio berühre ihn die Freundlichkeit der Menschen, erklärt Lokua Kanza seine Liebe zu der Stadt. "Die Brasilianer haben etwas ganz Besonderes: Sie empfangen Dich sehr, sehr warmherzig. Und das ist heutzutage selten."

Der Soundtrack zum Leben

Auch wenn sich Lokua in seiner Wahlheimat zuhause fühlt, kehrt er regelmäßig zurück in den Kongo. So hat er auch seinen Song Nakozonga mit seinem Landsmann Fally Ipupa aufgenommen – auf Lingala, der kongolesischen Nationalsprache. "Ich gehe fort, aber morgen komme ich zurück" singt Lokua Kanza. Der Lied klingt wie der Soundtrack zu seinem Leben: "Eine Reise bedeutet nicht den Tod. Eines Tages kehren wir nach Kinshasa zurück. Eines Tages kehren wir zurück in das Land , das uns geboren hat", heißt es weiter.

Lokua Kanza hat im Ausland ein anderes Leben kennengelernt; ein Leben, das nichts mit der Gewalt in seinem Heimatland zu tun hat. Aber er hält fest an seiner Hoffnung auf eine bessere Zukunft für den Kongo: "Fast überall auf der Welt denken die Völker erstmal an ihre Wirtschaft, daran, wie es am nächsten Tag weitergeht, wie sie ihre Kinder zur Schule schicken", sagt der Sänger. "Bei uns ist man immer noch damit beschäftigt, Waffen zu kaufen. Ich wünsche mir, eines Tages Frieden in Afrika zu sehen."

Autorin: Christine Harjes
Redaktion: Thomas Kohlmann