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Schlacht um Ramadi kurz vor dem Abschluss

24. Dezember 2015

Seit zwei Tagen versucht die irakische Armee mit einer Großoffensive, die von der IS-Miliz gehaltene Stadt Ramadi zurückzuerobern. Das Ziel scheint fast erreicht. Etwa 90 Prozent sind laut dem Generalstabschef befreit.

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Irakische Soldaten in Ramadi (Foto: picture-alliance/AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo

In den kommenden Tagen werde die "vollständige Befreiung" der 100 Kilometer westlich von Bagdad gelegenen Stadt bekanntgegeben, zitierte das staatliche Fernsehen Generalstabschef Othman al-Ghanemi. Die Soldaten konzentrieren sich laut den Angaben auf den Bezirk Hos im Stadtzentrum, der noch von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) kontrolliert wird. Dort hätten sich Kämpfer des IS verschanzt, seien Scharfschützen postiert und Sprengsätze versteckt. Laut Armee haben die Extremisten auch zahlreiche Häuser und Straßen vermint.

Dutzenden Zivilisten gelingt die Flucht

Etwa 50 Familien sei in den letzten Stunden die Flucht aus dem Stadtviertel Hos gelungen, berichteten Vertreter der Provinz Anbar. Es seien vor allem Frauen, Kinder und Ältere gewesen, die ihre Häuser verließen. Demnach schwenkten sie weiße Tücher, als sie sich den Sicherheitskräften näherten. Noch immer befinden sich nach Informationen irakischer Geheimdienste Familien in der Gewalt des IS, um sie als menschliche Schutzschilde gegen die Offensive einzusetzen.

Die Armee rücke vorsichtig vor, um zivile Opfer zu vermeiden, zitierte das staatliche Fernsehen einen Kommandeur der Streitkräfte. Nach Angaben der irakischen Armee werden für die Straßenkämpfe in Ramadi spezielle Anti-Terror-Kräfte eingesetzt. Auch Milizen sunnitischer Stämme beteiligen sich an dem am Dienstag gestarteten Großangriff. Seit Beginn der lange angekündigten jüngsten Offensive gegen den IS in Ramadi seien Hunderte Extremisten getötet worden, meldet das staatliche Fernsehen unter Berufung auf Mitteilungen des Militärs.

Nach übereinstimmenden Schätzungen des US-Verteidigungsministeriums und irakischer Geheimdienste sollen sich in der strategisch wichtigen Stadt noch 250 bis 350 IS-Kämpfer aufhalten.

Ramadi, die hauptsächlich von Sunniten bewohnte Hauptstadt der Provinz Anbar, war im Mai von den IS-Dschihadisten eingenommen worden. Die irakischen Streitkräfte werden bei ihrem Versuch, die Stadt zurückzuerobern, von einer internationalen Militärkoalition unterstützt, die Luftangriffe auf IS-Stellungen fliegt. Eine erfolgreiche Befreiungsaktion wäre für die Armee neben der strategischen auch von großer symbolischer Bedeutung. Als die Extremisten im Mai die Stadt übernahmen, galt dies als Beleg für die Hilflosigkeit der Armee gegen den IS, der binnen weniger Monate große Teile des Iraks und Syriens unter seine Kontrolle gebracht hatte.

qu/wl (rtr, dpa, afp)