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Politik

Kurdenpolitiker im Gefängnis schwer erkrankt

2. Dezember 2019

Er leidet an Atemnot, hat Schmerzen in der Brust und ist in seiner Zelle ohnmächtig geworden: Der inhaftierte pro-kurdische Politiker Selahattin Demirtas ist ernsthaft erkrankt. Der Weg zu einer Behandlung war weit.

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Selahattin und  Basak  Demirtas Türkei
Ein Bild aus besseren Tagen: Wahlkämpfer Demirtas mit Frau und Kindern im August 2014Bild: picture-alliance/AA/A.Aslan

Seit 37 Monaten sitzt der ehemalige Präsidentschaftskandidat und Ex-Vorsitzende der pro-kurdischen Partei HDP in einem Hochsicherheitsgefängnis im westtürkischen Edirne. Nun wurde der 46-jährige Selahattin Demirtas zu einer kardiologischen Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Seine Familie hatte zuvor öffentlich beklagt, dass dem Inhaftierten die notwendige medizinische Behandlung verwehrt werde. Demirtas habe seit sieben Tagen erhebliche gesundheitliche Probleme.

Er habe an Schmerzen in der Brust und Atemnot gelitten und in seiner Zelle zwischenzeitlich das Bewusstsein verloren, twitterte seine Schwester Aygül Demirtas. Man habe ihren Bruder aber nur in der Notfallambulanz des Gefängnisses behandelt und ihm bislang umfassende Untersuchungen in einer Klinik verweigert. Selbst der Gefängnisarzt habe eine Verlegung gefordert. "Dass er trotz eines solchen lebensgefährlichen Gesundheitsproblems nicht in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, bedeutet, ihn offen unter Lebensgefahr festzuhalten", schrieb sie.

Erst nachdem zwei HDP-Abgeordnete im Gefängnis nach Demirtas sehen wollten, wurde er in ein Krankenhaus gebracht. Die HDP-Vorsitzenden Pervin Buldan und Sezai Temelli haben die Regierung dazu aufgefordert, Auskunft über Demirtas' Gesundheitszustand zu geben.

Demirtas war im November 2016 unter Terrorvorwürfen verhaftet worden und ist seitdem in Edirne inhaftiert. Im September 2018 wurde er für eine Rede, die er im Jahre 2013 gehalten hatte, wegen Terrorpropaganda zu vier Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Im Hauptverfahren steht ein Urteil noch aus. Der Staatsanwalt hat eine Gefängnisstrafe von 142 Jahren gefordert.

rb/jj (afp, ap, dpa, rtr)