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Superzug von Moskau nach St. Petersburg

17. Dezember 2009

Der von Siemens gebaute Hochgeschwindigkeitszug "Sapsan" braust mit 250 Stundenkilometern zwischen den beiden russischen Metropolen. Drei Stunden und 45 Minuten dauert die Fahrt.

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Sapsan - die russische Variante des ICE 3 (Foto: AP)
250 Kilometer schnell: Der Hochgeschwindigkeitszug "Sapsan" von SiemensBild: AP

Am Donnerstagabend (17.12.2009) startete die Jungfernfahrt auf der 650 Kilometer langen Strecke. Künftig soll der Zug vom Typ "Velaro RUS" sechsmal am Tag diese Strecke bewältigen. Fast 600 Reisende können die Spitzengeschwindigkeit von 250 Stundenkilometer erleben, während sie zwischen den beiden Städten unterwegs sind. Später sollen Züge dieses Typs auch zwischen Moskau und Nischni Nowgorod an der Wolga verkehren.

Umfangreiche Lieferung

Der neue Hochgeschwindig-keitszug im Bahnhof von St. Petersburg (Foto: AP)
Beginn einer neuen Ära: Mit 250 Stundenkilometer von St. Petersburg nach MoskauBild: AP

Siemens liefert bis 2010 acht Züge im Wert von etwa 276 Millionen Euro an die russische Staatsbahn. In den kommenden 30 Jahren wird der deutsche Konzern zudem technische Wartung und Service im Volumen von weiteren 354 Millionen Euro übernehmen. Ursprünglich war der Auftrag noch umfangreicher gewesen, aber die russische Staatsbahn hat nach einem Wechsel in der Führungsspitze das Auftragsvolumen mehr als halbiert. Die russischen Züge ähneln dem deutschen ICE 3, sind aber auf die russische Spurbreite der Schienen ausgelegt und deshalb 33 Zentimeter breiter. Nach Angaben des Herstellers sollen die Züge den harten äußeren Bedingungen des russischen Winters mit mehr als minus 40 Grad nicht nur standhalten können, sondern sogar noch betriebsbereit sein.

Historische Strecke

Der Zugführer eines neuen Hochgeschwindigkeitszugs an seinem neuen Arbeitsplatz (Foto: AP)
Hightech auf Russlands Schienen: Ein Zugführer an seinem neuen ArbeitsplatzBild: AP

Die Eisenbahnverbindung zwischen Moskau und St. Petersburg gehört schon seit langem zu den bedeutendsten Strecken Russlands. 1842 hat der Bau begonnen. Die Strecke führte durch Morast- und Sumpfgebiete, die mühsam trocken gelegt werden mussten. Dennoch war nach weniger als zehn Jahren die Strecke fertig. Sie wurde nach dem damaligen Zar Nikolaus I. "Nikolaibahn" genannt. Eine Fahrt dauerte 22 Stunden.

Die wechselvolle Geschichte Russlands spiegelt sich auch in der Strecke zwischen Moskau und St. Petersburg wieder. Nach der Revolution des Jahres 1917 hieß die Strecke zeitgemäß "Oktoberbahn", auf der ab 1930 erstmals Schnellzüge verkehrten. Sie verringerten die Fahrtzeit auf etwa zehn Stunden. Zur Erinnerung an Alexander Newski, der 1240 ein schwedisches Heer an der Newa in der Nähe von St. Petersburg geschlagen hat, verbindet seit November 2003 der "Newski-Express" die beiden Metropolen innerhalb von viereinhalb Stunden.

Nun wird der "Newski-Express" von "Sapsan" ("Wanderfalke") abgelöst. Der 250 Meter lange Zug bietet seinen Gästen ausreichenden Platz und modernen Komfort. Ab Freitag soll der fahrplanmäßige Betrieb mit drei Abfahrten in jeder Stadt beginnen.

Autor: Matthias von Hellfeld

Redaktion: Reinhard Kleber