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Andrew Tate und Bruder erneut in Rumänien festgenommen

12. März 2024

Die Justiz in Rumänien wirft dem für Macho-Sprüche bekannten Influencer Andrew Tate und seinem Bruder Tristan sexuelle Ausbeutung junger Frauen und Menschenhandel vor. Nun wurden die Brüder erneut inhaftiert.

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Andrew Tate (links) und Tristan Tate vor dem Berufungsgericht in Bukarest im Dezember 2023
Wegen frauenfeindlicher Äußerungen war Andrew Tate (links) bereits aus mehreren Internet-Netzwerken verbannt worden. Hier mit seinem Bruder Tristan vor dem Berufungsgericht in Bukarest im Dezember 2023. Bild: Daniel Mihailescu/AFP

Die rumänische Polizei teilte mit, sie habe am Abend im Dorf Voluntari bei Bukarest zwei europäische Haftbefehle gegen die Männer vollstreckt. Die Haftbefehle gegen den umstrittenen britisch-amerikanischen Influencer Andrew Tate und seinen Bruder Tristan seien von britischen Justizbehörden wegen Sexualstraftaten und Ausbeutung in Großbritannien ausgestellt worden.

Ein Sprecher Tates bestätigte die Festnahme der Brüder in Rumänien. Die Männer weisen die Vorwürfe aus der Zeit zwischen 2012 und 2015 strikt zurück, wie die britische Nachrichtenagentur PA aus einer Mitteilung ihres Anwalts zitierte.

Noch immer kein Prozess in Rumänien

Der 37-jährige Andrew und der 35-jährige Tristan Tate waren in einem anderen Fall bereits Ende 2022 in Rumänien festgenommen worden. Drei Monate später wurde die Untersuchungshaft in Hausarrest umgewandelt. Seit August 2023 waren die Angeklagten auf freiem Fuß - mit der Einschränkung, dass sie Rumänien nicht verlassen durften. Zu einer Gerichtsverhandlung kam es bisher nicht. Die Vorwürfe lauten Menschenhandel, Vergewaltigung und Bildung einer kriminellen Vereinigung zur sexuellen Ausbeutung von Frauen.

Die Staatsanwaltschaft wirft den zwei Männern sowie zwei Frauen vor, einen Menschenhändlerring in Rumänien und anderen Ländern wie den USA und Großbritannien betrieben zu haben. Sieben mutmaßliche Opfer von sexueller Ausbeutung durch die Beschuldigten sind demnach bekannt. Sie seien "durch körperliche Gewalt und psychischen Zwang" zu sexuellen Handlungen für Internet-Sexvideos gezwungen worden, welche die Tate-Brüder dann verkaufen wollten, erläuterte die Staatsanwaltschaft. Andrew Tate weist die Vorwürfe allesamt zurück. 

Am Dienstagnachmittag bestimmte das Berufungsgericht in Bukarest, dass die Tate-Brüder nach Großbritannien ausgeliefert werden, wenn der Prozess in Rumänien vorüber ist. Es entschied aber auch, dass die beiden unverzüglich aus dem Polizeigewahrsam entlassen werden sollten.

Berüchtigt wegen frauenfeindlicher Sprüche

Bekannt wurde Andrew Tate 2016, als er aus der britischen "Big Brother"-Fernsehshow herausgeworfen wurde, nachdem ein Video publik geworden war, in dem er eine Frau mit einem Gürtel schlägt. Als Influencer hatte er sich oftmals mit frauenverachtenden Aussagen in Szene gesetzt. Wegen frauenfeindlicher Äußerungen wurde Andrew Tate aus mehreren Internet-Netzwerken verbannt, hat aber noch immer rund neun Millionen Follower im Onlinedienst X.

In Videos gibt er Erfolgstipps und verbreitet frauenfeindliche und bisweilen gewalttätige Lebensweisheiten. So schrieb er unter anderem, Frauen, die Opfer sexueller Übergriffe würden, seien selbst schuld daran. In Großbritannien und darüber hinaus gilt er als Inbegriff der sogenannten toxischen Männlichkeit.

kle/pg/sti (afp, dpa)