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Tesla bleibt in der Erfolgsspur

22. Oktober 2020

Die Erfolgsserie des E-Auto-Pioniers Tesla reißt nicht ab. Das Unternehmen trotzt der Corona-Krise und feiert das beste Quartal seiner bisherigen Geschichte.

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Deutschland Baugelände Tesla Giga-Factory
Bild: picture-alliance/dpa/P. Pleul

Tesla setzt seine Rekordfahrt fort und hat inmitten der Corona-Pandemie das fünfte Quartal in Folge einen Gewinn eingefahren. Während sich die traditionellen Autobauer mühsam aus der Krise herauskämpfen, zieht der Elektroautopionier aus dem Silicon Valley seine Kreise in einem eigenen Orbit. Doch die Luft wird inzwischen dünner, denn die Konkurrenz - allen voran Volkswagen - hat sich auf den Weg gemacht und will Tesla schon bald den Rang ablaufen. "Das Unternehmen ist immer noch unglaublich hoch bewertet, als würde es in einem Vakuum arbeiten. Doch die Konkurrenten arbeiten wie wild daran, aufzuholen", sagte Analyst Craig Irwin von Roth Capital Partners. Er verwies auf mehr als 400 neue Batteriefahrzeuge, die bis 2024 auf die Straßen kommen sollen.

Zwischen Juli und September lieferte Tesla mit 139.300 Autos so viele Fahrzeuge aus wie noch nie in einem Quartal. Der Umsatz stieg um rund 40 Prozent auf fast 8,8 Milliarden Dollar und übertraf damit die Erwartungen von Analysten. Der Reingewinn sprang auf 331 Millionen Dollar, mehr als doppelt soviel als vor Jahresfrist. Allerdings speist sich der Gewinn vor allem aus dem Verkauf von CO2-Guthaben an andere Autobauer, die damit ihre eigenen Emissionswerte für das Erreichen der Klimaziele ausgleichen. Im dritten Quartal waren das 397 Millionen Dollar. Ohne diese Einnahmen wäre Tesla im dritten Quartal nicht profitabel gewesen. Da die Wettbewerber immer mehr klimaschonende Autos an den Start bringen und ihre CO2-Bilanzen damit verbessern, dürfte dieser Geldregen für Tesla künftig deutlich kleiner werden. Dann wird sich nach Meinung von Analysten erweisen, ob das Unternehmen mit dem Verkauf von Elektroautos Geld verdienen kann.

Tesla-Chef Elon Musk, hier zu Besuch auf der Baustelle des neuen Werkes in Grünheide bei Berlin
Tesla-Chef Elon Musk, hier zu Besuch auf der Baustelle des neuen Werkes in Grünheide bei BerlinBild: Maja Hitij/Getty Images

Tesla, der Liebling der Anleger

An der Börse ist Tesla ohnehin schon seit einiger Zeit der wertvollste Autobauer der Welt. Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs um gut 400 Prozent zugelegt, in den vergangenen zwölf Monaten sogar um knapp 730 Prozent. Zuletzt lag der Börsenwert von Tesla bei 394 Milliarden Dollar. Damit wird der E-Auto-Pionier aus dem Silicon Valley trotz viel geringerer Absatzzahlen mehr als dreimal so hoch gehandelt wie die beiden an Marktanteilen gemessen größten US-Hersteller General Motors und Ford zusammen. Auch den deutschen Autokonzernen ist Tesla beim Börsenwert meilenweit überlegen.

Tesla bekräftigte sein Ziel, bis Ende des Jahres eine halbe Million Autos auszuliefern - wofür er allerdings den Absatz im Schlussquartal noch deutlich steigern müsste. Gegen Ende des Sommerquartals hatte Konzernchef Elon Musk persönlich die Belegschaft zu Rekordauslieferungen angetrieben. Die Kapazitäten für 500.000 Autos stünden bereit, betonte Tesla. Allerdings sei es schwieriger geworden, das Ziel zu erreichen. Es hänge vor allem vom Erfolg des Kompakt-SUV Model Y und der Produktion im chinesischen Werk in Shanghai ab.

Warten auf Grünheide, weiteres Werk in Texas

Für Teslas schillernden Firmenchef Musk, der nebenher noch die Raketenfirma SpaceX und viele andere Projekte betreibt, ist der Höhenflug ein Triumph. Jahrelang schrieb sein Konzern tiefrote Zahlen und die Zukunft schien ungewiss. Nun lieferte Tesla sogar einen Rekord beim Betriebsgewinn - obwohl der Automarkt insgesamt unter der Corona-Krise ächzt. "Das dritte Quartal war das beste in unserer Geschichte", freute sich Musk nach Vorlage des Finanzberichts in einer Konferenzschalte mit Finanzanalysten. Tesla treibt seine internationale Expansion unterdessen weiter kräftig voran, die Produktion im chinesischen Werk in Schanghai soll rasch weiter hochgefahren werden. Zudem gehe der Bau der ersten europäischen Fabrik in Grünheide nahe Berlin rasch voran, hieß es. Bereits im kommenden Jahr will Tesla hier die ersten Autos produzieren und ausliefern. Darüber hinaus will der Konzern zügig ein weiteres Autowerk im texanischen Austin hochziehen, wo der Kompakt-SUV Model Y und der geplante Cybertruck vom Band rollen sollen.

hb/bea (rtr/dpa)