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Politik

Trump begrüßt Pastor Brunson im Weißen Haus

13. Oktober 2018

Zwei Jahre wurde Andrew Brunson in der Türkei festgehalten. Der Fall hatte zu einer diplomatischen Eiszeit mit den USA geführt. Ehrensache also, dass US-Präsident Donald Trump den Pastor nun persönlich empfing.

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USA Präsident Trump empfängt Pastor Brunson
Bild: picture-alliance/abaca/O. Douliery

Eine Geste, die Donald Trump gefreut haben dürfte: Als Dank für dessen Bemühungen um seine Freilassung aus der Türkei kniet sich Pastor Andrew Brunson neben den sitzenden US-Präsidenten, legt ihm eine Hand auf die Schulter und spricht ein Gebet. Das Oval Office im Weißen Haus war Brunsons erste Station in den USA, nachdem er zuvor mit seiner Frau Norine Lyn auf dem Luftwaffenstützpunkt Andrews nahe Washington gelandet war.

Trump widerspricht Gerüchten über Lösegeldzahlung

Der evangelikale Pastor hatte die Türkei nach monatelangem diplomatischen Tauziehen am Freitag verlassen können, nachdem ein Gericht in Aliaga bei Izmir die Ausreisesperre für Brunson aufgehoben hatte. Brunson saß seit Oktober 2016 in türkischer Untersuchungshaft und stand später unter Hausarrest. Die türkischen Behörden warfen ihm Spionage sowie Unterstützung der PKK und der Gülen-Bewegung vor. Der Pastor hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und seine Unschuld beteuert. 

USA Präsident Trump empfängt Pastor Brunson
Ein Gebet für den US-PräsidentenBild: picture-alliance/abaca/O. Douliery

Der US-Präsident dankte dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan ausdrücklich für Brunsons Freilassung. "Das war nicht leicht für ihn", sagte Trump mit Blick auf seinen türkischen Kollegen. Einen Deal mit der türkischen Regierung habe es jedoch nicht gegeben, beteuerte er. "Wir zahlen in diesem Land kein Lösegeld".

Erdogan ruft USA zum Kampf gegen Gülen-Bewegung auf 

Erdogan betonte in einer Twitter-Botschaft, bei der Freilassung habe es sich um eine "unabhängige" Gerichtsentscheidung gehandelt. Er hoffe, dass die beiden Länder weiterhin zusammenarbeiteten, "wie es zwei Verbündeten angemessen ist". Der türkische Präsident forderte die USA außerdem zu gemeinsamen Anstrengungen gegen Terror-Organisationen auf und nannte dabei als Beispiele den "Islamischen Staat", die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sowie das Netzwerk des in den USA im Exil lebenden muslimischen Klerikers Fethullah Gülen, den die Türkei für den gescheiterten Putsch im Jahr 2016 verantwortlich macht.

Die Inhaftierung des US-Pastors vor zwei Jahren hatte zu einer schweren Krise in den Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Türkei geführt, in Folge derer die USA Sanktionen gegen türkische Beamte verhängten sowie die Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der Türkeiverdoppelten.

Trump will "Blick auf Türkei-Sanktionen werfen"

Bei dem Termin im Weißen Haus betonte der US-Präsident, die Freilassung Brunsons werde "zu guten, vielleicht großartigen Beziehungen" mit der Türkei führen. Außerdem versprach er, das Weiße Haus würde "einen Blick" auf die Sanktionen werfen.

Auch wenn in der Türkei von einer unabhängigen Gerichtsentscheidung die Rede ist: Brunsons Heimkehr ist ein diplomatischer Erfolg für den US-Präsidenten. Trump hofft auf die Unterstützung evangelikaler Christen für republikanische Kandidaten bei den Midterm Elections am 6. November. Bei diesen sogenannten Zwischenwahlen werden ein Drittel der Senatoren und das gesamte Repräsentantenhaus neu gewählt. Bereits bei der Präsidentschaftswahl hatten viele Evangelikale für Trump gestimmt.

USA Präsident Trump empfängt Pastor Brunson
Diplomatischer Erfolg: Der US-Präsident mit Pastor Andrew Brunson und dessen Frau Norine Lyn im Weißen HausBild: picture-alliance/AP Photo/J. Martin

Er gehe davon aus, dass auch Bronson und dessen Familie bei der Wahl 2016 für ihn gestimmt hätten, scherzte der US-Präsident nun beim Empfang des Freigelassenen. Bronson konterte ebenfalls mit einem Scherz. Er habe per Briefwahl aus dem türkischen Gefängnis abgestimmt, sagte der Pastor, bevor er sich im Oval Office zum Gebet für den US-Präsidenten niederkniete, in dem er unter anderem dafür bat, Gott möge Trump vor Verleumdung durch "Feinde" schützen und ihm "überirdische Weisheit" geben.

cw/AR (afp, ape, dpa)