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Politik

US-Gericht kippt Teile von Trumps Einreisebann

24. Dezember 2017

Der Präsident kassiert eine juristische Niederlage nach der anderen. Nun beschert ihm eine Jury im Bundesstaat Washington eine weitere Schlappe: Die Regeln rissen Menschen auseinander, die zusammengehörten.

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USA Los Angeles International Airport | Reisende aus Nahost
Reisende aus dem Nahen Osten am Internationalen Flughafen von Los Angeles (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/F.J. Brown

Ein Bundesrichter in den USA hat die Anordnung von Präsident Donald Trump für nichtig erklärt, wonach der Familiennachzug für Flüchtlinge aus bestimmten muslimischen Ländern ausgesetzt wird. Bundesrichter James Robart aus Seattle wies die Behörden an, die Einreiseanträge von Ehepartnern und unverheirateten Kindern wieder zu bearbeiten und den Berechtigten die Einreise in die USA zu ermöglichen.

Die Aussetzung des Familiennachzugs habe für die beiden Betroffenen, über deren Fälle er urteilte, "irreparablen Schaden durch die Bundesbehörden" verursacht, schrieb der Richter in der Urteilsbegründung. "Die Familienangehörigen sehnen sich danach, wieder zusammenzukommen."

Elf "Hochrisiko-Länder"

Im Oktober war der von Trump angeordnete 120-tägige Stopp der Aufnahme von Flüchtlingen ausgelaufen. Die US-Regierung kündigte daraufhin an, wieder Flüchtlinge ins Land zu lassen - jedoch nicht aus elf sogenannten "Hochrisiko-Ländern". Die meisten dieser Staaten sind muslimisch geprägt. Die Liste umfasst Ägypten, Iran, Irak, Libyen, Mali, Nordkorea, Somalia, Südsudan, Sudan, Syrien und Jemen.

USA Los Angeles Protest gegen Einreisestopp Donald Trumps
"Flüchtlinge willkommen": Protest gegen den Einreisebann im Juni am Flughafen in Los AngelesBild: Reuters/M. Blake

Das Urteil des Richters in Seattle betraf nun Familienangehörige von Flüchtlingen, die aus diesen Ländern stammen, bereits in den USA sind und ihre Familie nachholen wollen.

Etappensieg vor dem Supreme Court

Trump hatte nach Amtsantritt im Januar mehrere Dekrete mit Einreisebeschränkungen erlassen. Die Anordnungen zogen zahlreiche Prozesse nach sich, immer wieder erklärten Gerichte einzelne Aspekte für unrechtmäßig. Bemängelt wurde vor allem, dass bestimmte Anordnungen gegen das Antidiskriminierungsverbot verstießen.

Im Dezember erzielte Trump jedoch einen Etappensieg: Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten gab einem Antrag der Regierung statt und hob Anordnungen anderer Instanzen auf. Demnach darf das Einreiseverbot trotz laufender Verfahren vorerst in Kraft treten. Die Entscheidung wird als Signal gewertet, dass der Supreme Court die aktuelle Version des Reisebanns am Ende billigen könnte.

jj/jv (afp, rtr)