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Politik

Verschleppte Schüler in Kamerun wieder frei

7. November 2018

Die 79 befreiten Schüler sind laut Medienberichten unversehrt. Sie waren am Montag von bewaffneten Tätern entführt worden. Armee und Separatisten beschuldigen sich gegenseitig der Entführung.

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Kamerun Polizisten in Buea
Bild: Getty Images/AFP/M. Longari

"Alle 79 Schüler sind befreit", sagte Kommunikationsminister Issa Bakary Tchiroma der Nachrichtenagentur AFP, allerdings ohne Angaben zu den genauen Umständen der Befreiung zu machen. Auch über die Identität der Täter wurde zunächst nichts bekannt. Die Kinder seien unverletzt, hieß es weiter.

Der Direktor, ein Lehrer und ein Fahrer der presbyterianischen Schule in der im Westen des Landes gelegenen Stadt Bamenda würden hingegen weiter festgehalten. Sie waren am Montag zusammen mit den Schülern von Bewaffneten entführt worden. Armee und Separatisten, die im Westen des zentralafrikanischen Staates Krieg führen, hatten sich gegenseitig vorgeworfen, für die Entführung verantwortlich zu sein.

Infografik Englisch und Französisch in Kamerun DEU

Die Täter hätten zwar kein Lösegeld verlangt, aber die Schließung der Schule gefordert, teilte der Vorsitzende der presbyterianischen Kirche Kameruns, Samuel Fonki Forba, mit. Mehrere Medien mutmaßten daher, dass Separatisten für die Massenentführung verantwortlich seien, die für eine Abspaltung der englischsprachigen Region vom mehrheitlich französischsprachigen Gesamtstaat eintreten. Die Schule sei bereits im Oktober Ziel einer ersten Entführung gewesen, sagte die deutsche Missionsgesellschaft "Mission 21", die die Schule unterstützt.

Viele Angehörige der englischsprachigen Minderheit fühlen sich im mehrheitlich frankophonen Kamerun benachteiligt. Sie werfen der Regierung von Präsident Paul Biya vor, den französischsprachigen Teil des Landes zu bevorzugen. Proteste von Lehrern und Richtern, die vor zwei Jahren eine Angleichung der Lebensverhältnisse gefordert hatten, hatte die Armee gewaltsam niedergeschlagen. Seitdem ist die Lage eskaliert. Beiden Seiten werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die Zahl der Toten in diesem Jahr wird auf mindestens 400 geschätzt.

jv/sti (afp, epd)