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Viele Corona-Fälle auf der "Ocean Viking"

9. Februar 2021

Seit Montag sind auf Sizilien rund 420 Bootsmigranten von Bord des Hilfsschiffs "Ocean Viking" gegangen. Nun wird klar: Viele tragen das Coronavirus.

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Italien Sizilien  | Corona-Fälle auf Hilfsschiff «Ocean Viking»
Mitarbeiter der "Ocean Viking" führen an geretteten Migranten Corona-Tests durchBild: Hippolyte/SOS Mediterranee/dpa/picture alliance

Auf dem privaten Rettungsschiff "Ocean Viking" sind zahlreiche Corona-Infektionen unter den 422 geretteten Migranten festgestellt worden. Die Betreiberorganisation SOS Mediterranée teilte mit, 49 Tests, die die italienische Gesundheitsbehörde auf dem Schiff durchgeführt hat, seien positiv ausgefallen. Am Montagabend hatten 344 Gerettete und damit ein Großteil der Passagiere die "Ocean Viking" vor Sizilien verlassen. Am Dienstag folgten die übrigen.

Die Erwachsenen wurden auf das Quarantäne-Schiff "Rhapsody" gebracht. Die 124 geretteten Minderjährigen wurden in eine Aufnahmeeinrichtung in Pozzallo im Südosten der Insel transferiert. Die Besatzung der "Ocean Viking" wird zwei Wochen in Quarantäne verbringen.

24.09.2019 Italien Ocean Viking Rettungsschiff
Das Seenotrettungschiff "Ocean Viking"Bild: Gabriele Maricchiolo/NurPhoto/Getty Images

Am Wochenende hatte die Crew bei Tests an Bord zunächst zehn positive Corona-Fälle entdeckt. Unklar ist, ob sich die Menschen in der Zwischenzeit ansteckten oder es mehr unentdeckte Fälle an Bord gab, wie die Organisation auf Nachfrage mitteilte.

Gerettet vor der libyschen Küste

Das private Hilfsschiff war am Wochenende vor der Stadt Augusta nördlich von Syrakus auf Sizilien vor Anker gegangen. Die "Ocean Viking" hatte die Menschen in der vergangenen Woche an zwei Tagen bei mehreren Einsätzen aus Booten vor Libyen aufgenommen. Am Samstag waren bereits eine hochschwangere Frau und ihr Partner mit einem Helikopter in ein Krankenhaus auf Malta geflogen worden. Ein Teil der Bootsmigranten kommt den Angaben zufolge aus der Elfenbeinküste, aus Mali und dem Sudan.

Das Schiff hatte erst im Januar bei drei Einsätzen 373 Menschen gerettet, die schließlich ebenfalls in Augusta in Sizilien von Bord gehen durften. Zuvor war das Schiff fünf Monate lang in Italien wegen angeblicher Sicherheitsmängel festgehalten worden.

Transitland Libyen

In Libyen herrscht seit Jahren Bürgerkrieg. Das Land hat sich zu einem der wichtigsten Transitgebiete für Migranten auf dem Weg von Afrika nach Europa entwickelt. Die Fahrten in kleinen Booten übers Mittelmeer gelten als sehr gefährlich. Die privaten Rettungsaktionen für Migranten sind politisch umstritten.

SOS Méditerranée ist eine europäische Organisation mit Vereinen in Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz, die gemeinsam die "Ocean Viking" betreiben. Das Schiff fährt unter norwegischer Flagge.

kle/qu (dpa, epd)