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Politik

Zahl der Asylanträge auf Tiefstand

10. Juni 2020

Viele Flüchtlinge konnten in den vergangenen Monaten kein Asyl beantragen, die EU-Grenzen waren wegen der Corona-Pandemie dicht, die Registrierungen ausgesetzt. Die Zahl der Anträge sank um 86 Prozent gegenüber Februar.

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Griechenland: Kinder in Flüchtlingscamps
Kinder in einem Flüchtlingscamp: Wegen der Grenzschließungen konnten deutlich weniger Menschen Asyl beantragen Bild: Getty Images/O. Kose

Die Zahl der Asylanträge in Europa ist im April auf den niedrigsten Stand seit über einem Jahrzehnt gefallen. Einer Statistik des Europäischen Asylbüros zufolge wurden im April noch 8730 Anträge gestellt. Dies ist ein Rückgang von 86 Prozent gegenüber dem Februar, als bei den Behörden noch 61.421 Asylgesuche eingingen. Die EU hatte wegen der Ausbreitung des Coronavirus im März ihre Außengrenzen geschlossen. Viele der 27 Mitgliedstaaten setzten auch die Registrierung von Asylanträgen aus.

Nina Gregori: "COVID-19 hat Lage verschlimmert" 

"Es ist klar, dass der Zugang potenzieller Asylbewerber in den vergangenen Monaten massiv eingeschränkt war, vor allem zu Beginn", sagte die Chefin des Europäischen Unterstützungsbüros für Asylfragen, Nina Gregori, der Nachrichtenagentur Reuters. "Die Situation der Asylbedürftigen ist seither zweifellos sehr herausfordernd. Während sie ohnehin schon auf der Flucht vor Gewalt und Verfolgung sind, hat die COVID-19-Krise ihre Lage sicher noch verschlimmert." Die meisten Asylanträge im April kamen von Syrern, gefolgt von Afghanen, Venezolanern und Kolumbianern.

"Wir kapseln uns ab"

Derweil haben acht östliche EU-Staaten ihren Widerstand gegen eine verpflichtende Flüchtlingsumverteilung noch einmal bekräftigt. Es sei gelungen, eine "starke Koalition von Staaten" zusammenzubringen, die Quoten ablehnen, betonte der tschechische Innenminister Jan Hamacek als Initiator eines gemeinsamen Schreibens an die EU-Kommission. Man sei aber bereit, in jeder Form beim Schutz der EU-Außengrenzen zu helfen, erklärte der Sozialdemokrat. Zu den Unterzeichnern zählen auch die Innenminister der übrigen Visegrad-Staaten Polen, Slowakei und Ungarn.

EU-Kommissarin Ylva Johansson
EU-Innenkommissarin Ylva Johansson will neuen Migrationspakt vorstellen Bild: picture-alliance/E. Simander

Der Erklärung angeschlossen haben sich zudem die drei baltischen Länder sowie Slowenien. Es wird erwartet, dass EU-Innenkommissarin Ylva Johansson in den nächsten Wochen einen neuen "Pakt für Migration und Asyl" vorstellt. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte im April entschieden, dass Polen, Ungarn und Tschechien in der Flüchtlingskrise 2015 gegen EU-Recht verstoßen hatten. Die drei Staaten hatten sich geweigert, verpflichtend Asylbewerber aus Griechenland und Italien aufzunehmen. 

sth/qu (rtr, dpa)