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Zoff bei Daimler

25. September 2012

Bei Daimler schrumpfen die Gewinne. Nun könnte es auch zu Einschnitten in der Produktion kommen. Management und Betriebsrat streiten sich um Schichten im größten Werk des Autobauers.

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Mercedes Produktion in Sindelfingen (Foto: dpa)
Mercedes Produktion in SindelfingenBild: picture-alliance/dpa

Nach Ankündigung eines umfangreichen Sparprogramms verhandelt das Management von Daimler nun über Produktionsanpassungen in seinem größten Werk in Sindelfingen. "Wir passen die Produktion einzelner Bereiche an die Nachfrage an", sagte ein Unternehmenssprecher am Dienstag. Von Kürzungen wollte er nicht sprechen, Kurzarbeit sei nicht geplant.

Eine Sprecherin des Betriebsrats sagte der Nachrichtenagentur dpa, Konzern und Betriebsrat verhandelten derzeit über eine Umstellung der Schichtpläne im vierten Quartal. Dabei habe Daimler eine Einigungsstelle angerufen, weil sich beide Seiten nicht einigen konnten. "Wir hätten es lieber am Verhandlungstisch gelöst", sagte die Sprecherin. Nach einem Bericht der Stuttgarter Zeitung ist es das erste Mal seit vierzig Jahren, dass die Werksleitung die Einigungsstelle anruft.

Ende des Lebenszyklus

Im kommenden Jahr wird Daimler die neuen Luxusmodelle seiner S-Klasse vorstellen. Vor Modellwechseln geht die Nachfrage in der Regel zurück. Ein Sprecher sagte, bei der S-Klasse sei derzeit das Ende des Lebenszyklus zu spüren.

Daimler bekommt außerdem die schwache Nachfrage auf dem Automarkt zu spüren. Der Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche hatte in der vergangenen Woche eine Gewinnwarnung für die Autosparte ausgegeben. 2011 hatte Daimler hier einen operativen Gewinn von 5,2 Milliarden Euro erwirtschaftet. Weil der Absatz im zweiten Quartal 2012 stark eingebrochen ist, rechnet der Autobauer nun damit, in diesem Jahr weniger zu verdienen. In Europa seien die Marktbedingungen "zunehmend schwieriger", in China verschärfe sich der Wettbewerb "signifikant", hatte Zetsche gesagt.

Einsparungen schon angekündigt

Wegen der schwierigen Lage hält Daimler ein umfangreiches Sparprogramm für notwendig. In Medienberichten war von Streichungen im Umfang von einer Milliarde Euro die Rede. Der Konzern wollte die Zahl nicht kommentieren.

Mit Daimler haben die Probleme auf dem Automarkt nun einen Premiumhersteller erreicht. Europas Marktführer VW hat seine Absatzplanung für das laufende Jahr bereits zurückgeschraubt. Die Rivalen Opel, Fiat, Peugeot und Renault sind schon seit längerem in der Krise.

bea/sc (dpa, dapd, reuters)