Ägypten: Wahlberichterstattung | Nahost/Nordafrika | DW | 30.05.2012
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Nahost/Nordafrika

Ägypten: Wahlberichterstattung

Projektmanager Jens-Uwe Rahe über das Projekt "Wahlberichterstattung und Politische Kommunikation in Nordafrika 2012", das Journalisten bei einer ausgewogenen Berichterstattung unterstützt.

Das Projekt "Wahlberichterstattung" ist das umfangreichste der DW Akademie in Ägypten seit der Revolution. Welche Aktivitäten laufen?

Unsere Trainer und Berater unterstützen ausgewählte Medien bei der Berichterstattung über die Präsidentschaftswahl. Wir arbeiten mit zwei privaten TV-Sendern zusammen, einem Online-Nachrichtenportal, einem Bürgerjournalisten-Netzwerk und dem nationalen Journalistenverband.

Nach einer Bedarfsanalyse bekommt jeder Partner genau das Training, das er braucht. Das sind journalistische Fertigkeiten, zum Beispiel Interviewtechniken, Themenplanung, redaktionelle Organisation oder eine Sensibilisierung für die Rolle von Journalisten als Vierte Gewalt. Ziel ist, dass die ägyptischen Wähler ausgewogene und relevante Informationen über Kandidaten und Programme bekommen, über Regeln, Verlauf und Folgen der Wahl.

Warum ist das Projekt wichtig?

Akademie Wahlberichterstattung Workshop Trainer Rahe

Projektmanager Jens-Uwe Rahe

Nach Jahrzehnten der Zensur und Selbstzensur haben Ägyptens Journalisten wenig Erfahrung mit freier, unabhängiger Berichterstattung. Diese verlangt Verantwortungsbewusstsein und professionelle Standards. Heute schlagen manche Medien über die Stränge: Meinung und Fakten werden vermischt, Gerüchte und Behauptungen ungeprüft veröffentlicht.

Auf der anderen Seite versucht nach wie vor der Staat, den Informationsfluss zu kontrollieren, vor allem über die staatlichen Medien. Berichterstatter werden eingeschüchtert oder sogar gezielt angegriffen, während sie ihre Arbeit tun. Indem wir Journalisten ihre gesellschaftliche Aufgabe bewusst machen, sie über ihre Rechte informieren und sie fachlich qualifizieren, stärken wir ihr Selbstbewusstsein und ihre Bereitschaft, Freiräume auszuschöpfen.

Am 23. Mai 2012 fand der erste Wahlgang für das Präsidentenamt statt. Welche Ergebnisse zeigt das Projekt bisher?

Unmittelbar sichtbar sind die Ergebnisse, wenn wir etwa mit jungen Moderatoren arbeiten. Sie treten professioneller auf. Genauso Reporter und Korrespondenten. Ihr Augenmerk richtet sich stärker auf die Story hinter der Nachricht, sie versetzen sich in ihre Zuschauer hinein. Bei den Online-Medien bilden wir Videojournalisten aus, die über den Wahlkampf berichten. Grundsätzlich dringen wir auf eine redaktionelle Planung über den Tag hinaus und auf regelmäßige Feedbackrunden - all das greift bereits.

Zurückhaltend sind wir mit Blick auf die politischen Inhalte. Da lassen sich die Partner auch nicht gern rein reden. In dieser heiklen Phase und angesichts des schwierigen Umfeldes brauchen wir als Gäste viel Fingerspitzengefühl. Deshalb setzen wir erfahrene Trainer ein, darunter viele arabische Kollegen.


Mit dem Projekt "Wahlberichterstattung und Politische Kommunikation in Nordafrika 2012" unterstützt die DW Akademie ausgewählte Medien in Tunesien, Libyen und Ägypten. In Kairo sind dies die Privatsender ON-TV und 25TV, das Online- Nachrichtenportal Masrawy, das Bürgerjournalisten-Netzwerk RNN und der Ägyptische Journalistenverband. Die Partner erhalten Workshops, On-the-Job-Training und Beratung. Alle Aktivitäten bündeln sich um die Wahlen und zielen auf eine freie, faire und unabhängige Berichterstattung. Damit das vermittelte Wissen in den Partnermedien weiter getragen wird, bietet die DW Akademie gemeinsame Trainer-Fortbildungen an. Das Auswärtige Amt finanziert das Projekt.

  • Datum 30.05.2012
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  • Permalink https://p.dw.com/p/1509b
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