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GM entschädigt Unfallopfer

30. Juni 2014

Seit der schlampige Umgang von General Motors mit defekten Zündschlössern bekannt wurde, prasseln Klagen und Kritik auf den Autobauer ein. Nun dürfen die Opfer hoffen. Immer mehr Wagen werden wegen Mängeln zurückgerufen.

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General Motors mit US Flagge (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Leidtragenden des Zündschloss-Defekts, den GM jahrelang ignoriert hat, sollen schon bald eine Wiedergutmachung erhalten. Der vom US-Autohersteller bestellte Anwalt Kenneth Feinberg versprach eine "schnelle Entschädigung", die im Einzelfall bei mehreren Millionen Dollar liegen könne. Eine Obergrenze für den gesamten Entschädigungsfonds gibt es nicht. Damit wird der Skandal immer teuer für den Opel-Mutterkonzern.

Feinberg stellte den Fonds auf einer Pressekonferenz in Washington vor. Unfallopfer beziehungsweise deren Hinterbliebene können ihre Ansprüche bis Ende des Jahres geltend machen. Die Entschädigungen richten sich dann letztlich nach dem Alter, der Schwere der Verletzungen und im Todesfall auch danach, ob jemand eine Familie zu versorgen hatte.

Knackpunkt: Anerkennung

Knackpunkt könnte aber werden, wen Feinberg und sein Team als Unfallopfer anerkennen. GM selbst spricht von 13 Toten wegen des Defekts, Verbraucherschützer kommen auf mehr als 300. Feinberg verwies darauf, dass zunächst die Anträge überprüft werden müssten. Die Unfälle liegen zumeist schon Jahre zurück.

Kosten steigen und steigen

Bei 2,6 Millionen älteren Kompaktwagen des Opel-Mutterkonzerns war der Schalter des Zündschlosses zu schwach ausgelegt, weshalb der Zündschlüssel während der Fahrt zurückspringen kann. Das schaltet nicht nur den Motor, sondern auch Bremskraftverstärker, Servolenkung und schlimmstenfalls die Airbags ab. GM-Ingenieure ignorierten den Mangel trotz früher Anzeichen mehr als zehn Jahre lang. Der Konzern hatte wegen des verschleppten Rückrufs schon eine Strafe von 35 Millionen Dollar an die Verkehrssicherheitsbehörde zahlen müssen.

General Motors ruft weitere 8,4 Millionen Wagen zurück

Die Rückruf-Welle bei GM nimmt immer drastischere Ausmaße an. Der Opel-Mutterkonzern verkündete am Montag, dass weltweit weitere gut 8,4 Millionen Wagen wegen diverser Defekte in die Werkstätten müssen, die weitaus meisten davon in den USA.

Bei älteren Limousinen amerikanischer Bauart machen auch wieder Zündschlösser Probleme. Bei sieben Unfällen mit diesen Wagen starben nach Firmenangaben drei Menschen und acht wurden verletzt. Es sei aber noch nicht abschließend geklärt, ob der Defekt zu den Unfällen geführt habe, teilte General Motors mit.

Seit Jahresbeginn hat der Konzern mittlerweile Rückrufe angestoßen, die grob gerechnet 29 Millionen Wagen betreffen. Die Kosten für die Reparaturen steigen durch die jüngsten Rückrufe nach GM-Angaben um weitere 500 Millionen Dollar. Alleine in diesem Quartal werden 1,2 Milliarden Dollar verbucht. Die Gesamtkosten seit Jahresbeginn klettern auf rund 2,5 Milliarden Dollar (1,8 Mrd. Euro).

ul/qu (dpa, rtr)