Sierra Leone: Auf dem Weg zu unabhängiger Berichterstattung | Afrika | DW | 07.02.2012
  1. Inhalt
  2. Navigation
  3. Weitere Inhalte
  4. Metanavigation
  5. Suche
  6. Choose from 30 Languages

Afrika

Sierra Leone: Auf dem Weg zu unabhängiger Berichterstattung

Vom regierungstreuen Staatssender zum politisch unabhängigen öffentlich-rechtlichen Sender – diesen Weg geht die ehemalige Sierra Leone Broadcasting Service (SLBS). Die DW Akademie unterstützt den Sender dabei.

Mehr als zehn Jahre wütete in Sierra Leone einer der blutigsten Bürgerkriege Afrikas. Seit neun Jahren herrscht nun Frieden in dem westafrikanischen Land. Der Übergang zu einer demokratischen Gesellschaft aber dauert länger. So durchläuft denn auch der ehemalige Regierungssender SLBS den Wandel zum unabhängigen öffentlich-rechtlichen Sender seit mehr als einem Jahr: Ende 2009 hatte das Parlament des Landes ein Gesetz verabschiedet, wonach der Staatssender umgewandelt werden soll.

Meinungsfreiheit

06.2010 DW-AKADEMIE Afrika Sierra Leone Brodcasting Corporation 2

Ban Ki Moon und Ernest Bai Koroma (links)

Eine richtungweisende Entscheidung: Nach Südafrika ist Sierra Leone damit das zweite afrikanische Land, in dem eine Regierung freiwillig die Kontrolle über den Staatssender abgibt, um einen öffentlich-rechtlichen Sender zu schaffen. Der Präsident von Sierra Leone, Ernest Bai Koroma, hatte sich ausdrücklich mehr Meinungsfreiheit in seinem Land gewünscht: "Lasst uns allen Menschen und Meinungen eine Stimme geben, lasst uns niemanden ausschließen", kommentierte Koroma die Parlamentsentscheidung. "Das ist ein Meilenstein in der Entwicklung des Landes", lobte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Rundfunkentwicklung. Der UN-Generalsekretär freute sich besonders über die fortschrittliche Medienpolitik, weil nun auch der Fusion mit dem UN-Radio in Sierra Leone nichts mehr im Weg stand. Der UN-Sender war als Teil der Friedensmission seit 2000 überall im Land zu hören.

Training und Beratung

Von Anfang an hat die DW Akademie den Aufbau der Sierra Leone Broadcasting Corporation (SLBC) mit Trainings und Beratungsmaßnahmen unterstützt. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert das dreijährige Großprojekt der DW Akademie. In diesem Rahmen hat die DW Akademie 2010 und 2011 Führungskräfte des neuen Senders SLBC in Managementfragen geschult, Radio- und Fernsehjournalisten in beiden Medien trainiert und immer wieder am Arbeitsplatz der SLBC-Mitarbeiter überprüft, inwiefern sie die Inhalte aus den Trainings umsetzen und wo es weiteren Fortbildungsbedarf gibt.

Die DW Akademie setzt in der Zusammenarbeit mit SLBC auch auf den Ausbau des Online-Journalismus – ein erstes Training im April 2011 stieß bei den SLBC-Mitarbeitern auf großes Interesse. Vor den Journalisten von SLBC liegt schon die nächste große Herausforderung: Die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im August 2012. Auch hier wird die DW Akademie mit Trainings zur Wahlberichterstattung dem jungen Sender zur Seite stehen.

Bei den letzten Wahlen 2007 übergab die damalige Regierung die Macht an die Opposition – ein friedlicher und geordneter Machtwechsel. Das macht Hoffnung für die anstehenden Wahlen. Sierra Leone könnte einmal mehr zum demokratischen Vorbild für die Region werden. Eine unabhängige und freie Presse spielt dabei eine entscheidende Rolle.

  • Datum 07.02.2012
  • Drucken Seite drucken
  • Permalink https://p.dw.com/p/RT22
  • Datum 07.02.2012
  • Drucken Seite drucken
  • Permalink https://p.dw.com/p/RT22