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Gemeinsamer Feind, verschiedene Verbündete

26. November 2015

In Moskau setzt Frankreichs Präsident Hollande seine Bemühungen um ein Bündnis gegen die Terrormiliz IS fort. Mit Putin ist er sich einig über den gemeinsamen Feind. Aber es gibt einen schwer überwindbaren Streitpunkt.

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Wladimir Putin (r.)und Francois Hollande (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/AP Photo/A. Zemlianichenko

Der Kremlchef würdigte das Bemühen des französischen Präsidenten François Hollande (Artikelbild links) um die Bildung einer breiten Anti-Terror-Koalition: Nach den jüngsten Anschlägen seien beide Länder gezwungen, ihre Bemühungen zu vereinigen, sagte Wladimir Putin zum Auftakt des Treffens im Kreml. "Wir sind bereit zu dieser Zusammenarbeit."

Russland trauere nach den Anschlägen in Paris mit Frankreich. Auch sein Land habe Opfer zu beklagen, betonte Putin und verwies auf den Terroranschlag auf eine russische Passagiermaschine über Ägypten. Zu der Katastrophe mit 224 Toten hatte sich die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannt.

Die Weltmächte müssten eine "große Koalition" bilden, um gegen die Terroristen vorzugehen, sagte Hollande. Sein Besuch in Moskau wird mit besonderem Interesse beobachtet. Denn Putin spricht sich schon seit geraumer Zeit für eine "Koalition" im Kampf gegen "Terroristen" in Syrien aus. Erst am Vormittag sagte er bei einem Treffen mit ausländischen Diplomaten in Moskau, es sollte endlich eine einheitliche mächtige Kraft entstehen, die die Handlungen des russischen Militärs unterstützt, die erfolgreich gegen Terroristengruppen in Syrien vorgehe.

Soll Assad an der Macht bleiben?

Russland und Frankreich fliegen unabhängig voneinander Luftangriffe in Syrien. Aber: Für Moskau ist Syriens Machthaber Baschar al-Assad ein Verbündeter, in Paris wird er als "Schlächter" des eigenen Volkes verachtet. Auch andere westliche Staaten werfen Russland vor, mit den Luftangriffen insbesondere Assad an der Macht halten zu wollen. Immer wieder wurden als gemäßigt geltende Rebellen Ziel russischer Luftangriffe. Insbesondere in Washington herrscht großes Misstrauen gegenüber Moskau.

Hollande ändert seinen Kurs

Um ein Bündnis mit Russland zu erleichtern, hat Hollande derweil einen Kurswechsel vollzogen: Bislang galten sowohl die Dschihadisten des "Islamischen Staats" als auch Assad als Gegner. Nach den Terrorangriffen in Paris mit 130 Toten liegt der Fokus nun klar auf den Islamisten. Frankreich verstärkte seit den Anschlägen, zu denen sich der IS bekannt hat, seine Luftangriffe in Syrien und im Irak und sucht zur Zeit internationale Unterstützung.

Anfang der Woche hatte Hollande in Paris darüber bereits mit dem britischen Premier David Cameron gesprochen. Am Dienstag kam er in Washington mit US-Präsident Barack Obama zusammen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte ihm am Mittwochabend in Paris militärischen Beistand in Aussicht gestellt.

uh/qu (afp,dpa)